Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 436
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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436 Psychische Studien. XV. Jahrg. 10. Heft (October 1888.)

sich bei der halbhundertjährigen Feier des deutschen
Befreiungskampfes von 1813 jede ostentative Aufmerksamkeit
für seine Person. Im Herbst betheiligte er sich an der
Feier der Schlacht von Leipzig, weil er damals bei Leipzig
nicht gefochten habe. „Dem Jahre 1866 sah er mit
Hoffnungen entgegen, die mir später wie eine Art
Clairvovance erschienen sind. Sein erstes "Wort, das
er früh am Neajahrsmorgen zu mir sprach, war: — 'Dies
ist ein Katastrophenjähr, Sie werden es sehen;
wir erleben in diesem Jahre grosse Katastrophen/
— Das hörte ich ihn an demselben Tage noch meiner Frau
und Andern wiederholen. Und es war ein Katastrophenjahr
für uns Alle, aber für Niemanden mehr als ihn selbst. Er
sollte in diesem Jahre seine höchsten politischen Hoffnungen,
die Sehnsucht seines ganzen Lebens, das, wofür er Jahre
lang mit den äussersten Anstrengungen und Gefahren und
grössten Opfern gestrebt, wofür er auf so vielen Schlachtfeldern
gekämpft hatte, das sollte er endlich als Wirklichkeit
vor seinen Augen erstehen sehen. Er hat es gesehen und
mit jubelnder Freude seines ewig jungen Herzens."

Durch einen ihn anrennenden Mann im Spätherbst 1865
umgestossen, fiel er auf die rechte Hüfte und erlitt dabei
eine schmerzhafte Quetschung und heftige Erschütterung
des Rückenmarkes. Er fing zu kränkeln an und bekam im
Frühjahr 1866 eine Affection der Brustorgane, die langsam
wich. Mitte Juni reiste er zu Frau von Alvensleben nach
Schönebeck. Dort verfasste er. mit Todesgedanken beschäftigt
, sein Testament, in der Nähe Magdeburgs und
seines dort wohnenden alten Rechtsbeistandes, des Justizraths
Silberschlag* Mit grossem Interesse verfolgte er den
Krieg von 1866, von dessen Folgen er sogar noch mehr
erwartete, was aber erst der Krieg von 1870—1871 zu
Stande bringen konnte, die völlige Neugestaltung Deutschlands
. Aber schwere Schicksalsschläge brachen seine noch
immer kräftige Natur vollends. „Er hatte den ältesten
Sohn in Böhmen im Kriege verloren. Nachdem ihn die
Kugeln verschont hatten, und der Vater, erfreut über seine
Leistungen und das glückliche Ergehen, alle Gefahr vorüber
glaubte, hatte ihn die Cholera ergriffen und hinweggerafft.
Diesen Tod ertrug er aber wie ein Mann, der Vieles erlebt,
Schweres zu tiagen gewohnt war, und der sich mit dem
Tode in allen Formen abgefunden hatte. Einen ganz anderen
Schmerz bereitete ihm die unglückliche Verwicklung des
jüngeren Sohnes in eine, soviel ich weiss, nie vollständig
aufgeklärte Geschichte, die zu einem skandalösen Prozess
führte. Mit der äussersten Rücksichtslosigkeit war dem


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