Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 444
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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444 Psychische Studien. XV. Jahrg. 10. Heft. (October 1888.)

aus den Anfängen der Asklepiadenkunst entwickelt und erst
spät ganz von ihr lcsgelöst hat, so wäre es unbegreiflich,
wie nicht nur die pathologische sondern auch die chirurgische
Behandlung bereits bei Hippokrates eine solche Höhe erreichen
konnte,*) wenn nicht alle diese Methoden an den heiligen

*) Die Operationen des Hippokrates tiberraschen öfter durch ihre
Kühnheit So ist namentlich 'lie Indikation zur Hchädeltrepanation
eine viel häutigere als heutzutage, was bei modernen Aerzten Beachtung
gefunden hat. — Anm. des Herrn Biels.

Wir aber sind der Ansicht, Gott behüte uns vor einer solchen
neuen Auflage der Heilktinste des Dr. Eisenbartl Die Vivisektionen
der modernen Aerzte und Chirurgen gehören in dieselbe
Kategorie, wie die Kehlkopfsohnitte und Versuche der modernen
Vivisektoren und Chirurgen, Brustkrankheiten durch die sogenannte
„Thoracocentense" (Eröffnung der Brusthöhle) bei eitrigen Brustfellentzündungen
und grossen serös-fibrinösen Exsudaten in der Brusthöhle
zu curiren. Sie vermitteln stets nur eine augenblickliche oder zeitweilige
kurze Hilfe, zerstören doch aber durch ihre tiefen operativen
Eingriffe den inneren Zusammenhang des Organismus. Wer gedächte
bei dem Allen nicht unwillkürlich an die Veise des Dr. Eisenbart: —
,,3. In Potsdam trepanirte ich Den Koch des grossen Friederich; loh
schlug* ihn mit dem Beil vor'n Kopf, Gestorben ist der arme Tropf"
und „5. Sodann dem Hauptmann von der Lust Nahm ich drei Bomben
aus der Brust; die Schmerzen waren ihm zu gross, Wohl ihm! er ist
die Juden los." — Aber man wird vielleicht noch nicht an die volle
Eichtigkeit dieses unseres Vergleichs mit den modernen Harren Aerzten
glauben, wessen sie fähig waren und noch sind. A. Elsas berichtet in
seinem Artikel: — „Zum Andenken Gustav Theodor Fechner'a"
(„Die Grenzboten*4 Nr 15 vom 5. April 1888) folgenden erbaulichen
lleilbericht: — Der berühmte Physiker benutzte die Weihnachtsferien
1839 auf 1840 zu angestrengten Beobachtungen subjectiver Licht- und
Farbenorscheinungen mit einem aus Paris verschriebenen Instrumente,
das ihm aber die Augen so angriff, dass er 8 Jahre lang ganz licht«
scheu im Finstern zubringen musste und nicht mehr selbst zu schreiben
imStande war. „Da kamen die Aerzte auf den Gedanken, ihm Moxa
(kleine Cylinder oder Kegel von leichtverbrennlichen Stoffen, welche
auf die Haut gedrückt und dann angezündet wurden, um Krankheiten
von tiefer lirgenden Organen zu den Brandwunden auf der Hautfläche
zu ziehen. Die barbarische Kurmethode ist heutzutage wohl veraltet?)
in den Nacken zu setzen — ein ganz verfehlter Versuch, denn
Fechner'a vollkommen gesunder Körper hatte keine schlimmen Säfte
auszuscheiden. Der Erfolg der furchtbar schmerzhaften Operation war
sehr traurig. Der Körper wandte alle seine Kräfte auf, um die
grossen Wunden zu heilen; Fechner verlor allen Appetit. Vier volle
Wochen genoss er weder Speise noch Trank; er wurde so schwach,
dass man das Ohr an seinen Mund legen musste, um ihn zu verstehen.
Wenn es so fortging, musste er verhungern. Endlich nach vier
Wochen brachte ihm jemand geschabten Schinken mit Eheinwein zu
einem Klösschen geformt. Er versuchte eine Messerspitze davon. Nach
mehreren Tagen Brachte er es zu einem Theeiöffel, und so lernte er
langsam wieder essen und nach weiteren vier Wochen auch an Stühlen
sich forthelfend wieder gehen. Der Zustand der Augen aber blieb
derselbe, während die Wunden im Nacken sich erst nach Monaten
schlössen. Die Narben hat er mit ins Grab genommen." (S. 75 u. 76).
— Was sagt Herr Dr. Biels zu diesem Kunststück seiner approbirten


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