Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 447
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0453
Wittig: Herr Hermann Biels in Berlin contra Dr. du Prei etc. 447

zwei wieder aufgefundenen Tafeln giebt er nur eine ihm
passende Auswahl Ton etwa 23 von einem halben Hundert!
Wir erhalten also von diesen 2 Tafeln nicht einmal einen
vollen üeberblick, geschweige von den noch fehlenden vier
und den noch weit werthvolleren Berichten hochberühmter
griechischer Schriftsteller, welche Dr. du Prel in seinen
Artikeln darüber in reichhaltiger Weise wörtlich citirt hat
Da ergiebt sich denn ein total anderes Bild vom Tempelschlafe
und seinen Heilungen, als uns Herr Biels davon zu
entwerfen beliebt hat. Wir haben ihm bereits an einigen
Beispielen nachgewiesen, wie falsch und niedrig er den Inhalt
der Heilberichte der 2 Tafeln ausgedeutet hat. Im vor-
letzten Absätze erniedrigt er sogar die Sache durch die gemeinsten
Vermuthungen über die Asklepiossöhne und Priester
gegenüber sterilen Frauen. Er wirft den Priestern bei der
Veröffentlichung dieser 'Iamata* vor, keine Rücksichten der
Decenz beobachtet zu haben. Als wenn jene nur für ihn
und seine Begriffe von Decenz geschrieben hätten, und nicht
für ähnlich leidende Kranke ihrer Zeit! Zur tiefsten Verunglimpfung
derselben lässt er sich aber im Schluszsatze
herbei, in dem er „neben der wirklich liebenswürdigen
Toleranz und Menschenfreundlichkeit", die ihm der Inhalt
der Berichte abzwingt, „auch zugleich die schamlose Betrügerei
, Aufschneiderei und Geldschneiderei der Priester"
besonders betont. Aber die Heilberichte haben Niemand
betrogen, wie wir an den eklatantesten Fällen ihm bereits
nachgewiesen haben, und die Berichte der Priester von
Träumen ihrer Patienten sind noch lange keine Aufschneidereien
, so phantastisch dieselben auch klingen mögen,
denn das liegt im Wesen der Träume, Was aber die angeblichen
Geldschneidereien der Asklepiospriester betrifft,
nun, so hätte er viele modernste Vertreter seines eigenen
Standes mit ihren hohen Honoraren doch auch nicht vergessen
dürfen. Konnten etwa die damaligen Tempelpriester
von den gestifteten Weihegeschenken leben? Mussten sie
nicht gerade die Reicheren und Opferwilligeren heranziehen
um des grossen Elends der unzähligen Armen willen, welche
doch auch, und zwar umsonst, geheilt sein wollten? Glaubt
er, dass die Schaar der Asklepios-Aerzte und Priester vom
blossen Hauche des Rufes ihres Gottes leben konnten,
während er ja so etwas weder den christliehen Priestern,
noch auch dem eigenen ärztlichen Stande zumuthen würde?
Oder mahnen etwa die modernen Priester und Aerzte ihre
zahlungsunwilligen Gläubigen und Patienten nicht? Vielleicht
waren letztere in jenen Zeiten noch weniger zugänglich
und zu fassen, als sie es heut zu Tage durch gerichtliche


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0453