Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 449
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Herr Hermann Diels in Berlin contra Dr. du Prel etc. 449

reichsten Anhänger zählt. Der Spiritismus — denn
fliesen meine ich — hat längst aufgehört, die Lieblingsbeschäftigung
geheimer Conventikel zu bilden; er ist nicht
nur jenseits des Meeres, sondern auch bei uns salonfähig
geworden. Man bekennt sich offen dazu und versteht es,
in den besten Kreisen der Gesellschaft und in den angesehensten
Zeitschriften erfolgreiche Propaganda zu machen.
Wer das merkwürdige Umsichgreifen dieser Bewegung in
Deutschland, ihren verwirrenden Einfluss auf höchstgebildete
und durchaus nicht urtheilslose Männer in der Nähe
beobachtet hat, der wird einsehen, dass man diesen Dingen
nicht mehr mit vornehmem Kopfschütteln aus dem Wege
gehen darf. Da auch in dieser Zeitschrift ('Nord und Süd')
der neuen Richtung mehrfach Raum vergönnt worden ist,
und die geistreicher. Aufsätze du Prefs auch in weiteren
Kreisen Aufsehen erregt haben, so scheint es an der Zeit,
ein ernstes Wörtlein dagegen zu sprechen und die Ergebnisse
einer mystisch angeregten Phantasie einer nüchternen Kritik
zu unterziehen,

„Es ist leicht verständlich, dass der moderne Spiritismus
den verwandten Richtungen der früheren Jahrhunderte
brüderlich die Hand reicht. Was wir längst in den tiefsten
Orkus versenkt wähnten, Mesmerismus und Rosenkreuzerthum,
Hexengbiube und Gespensterspuk, Mönchsvision und neuplatonische
Ekstase, das taucht alles in diesen spiritistischen
Kreisen wieder auf, wird ernsthaft auf seinen Gehalt an
'transcendentalen' Thatsachen geprüft und neben den
'mediu mistischen' Reweisen der modernen Magier wissenschaftlich
gebucht.

„Es kann nicht Wunder nehmen, dass auch das klassische
Alterthum, das ewige Vorbild in Kunst und Wissenschaft,
von den Vertretern jener modernen Mystik in Anspruch
genommen worden ist. Auch dort hat es Cagliostro's gegeben,
welche die Leichtgläubigkeit und Wundersucht der Menschen
ausbeuteten. Auch dort haben sich neben den anerkannten
Vertretern echter Wissenschaftlichkeit die Apostel des
krassesten Aberglaubens breit gemacht.

„Die Ileilkunst der Griechen, die im Jahrhundert der
Aufklärung durch Hippokrates rationell begründet, im Jahrhundert
der Wissenschaft durch Erisistratus und Herophilus
auf die höchste Stufe gebracht worden war, musste gleichzeitig
die Conkurrenz unzähliger Tempelärzte neben sich
dulden, welche den göttlichen Nimbus des Asklepios,
Serapis u. s. w. zur Bethörung des Publikums schnöde missbrauchten
. Die moderne Mystik hat sich mit liebevoller
Pietät dieser Tempelheilungen angenommen. Es ist ja nicht

Paychisohe Stadien. October 1888. 29


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