Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 450
(PDF, 149 MB)
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450 Psychische Studien. XV. Jahrg. 10. Heft. (October 1888.)

möglich, so heisst es, dass so allgemein verbreiteter Ruhm,
so vielfach bezeugte Kuren auf Betrug und Charlatanerie
beruhen sollen. Nein, diese alten, weisen Asklepiaden be-
sassen die Kenntniss der übersinnlichen Kräfte, die auch
heute noch gottbegnadete Mittelspersonen zum Wohle der
Menschheit ausüben. Sie kannten die Mittel, durch welche
der Geist der Leiblichkeit entrückt und zur Erkenntniss
des leidenden Zustandes und zum Anschauen der heilkräftigen
Arzneien gebracht werden kann. So wird der
antike, arg verkannte Tempelschlaf (Incubation) durch die
hypnotischen und somnambulen Experimente der Neuzeit
gerechtfertigt und jene verleumdeten Asklepiaden reihen
sich den modernen Entdeckern der übersinnlichen Welt, den
Mesmer und Puysegur, Stade und Eglinton u. A. würdig an.

„Allerdings bilden jene Tempelheilungen und Incubationen
der Asklepiadentempel eine genau entsprechende Parallele
zum modernen Treiben jener industriellen Medien. Ich
fürchte nur, dass, wenn man den Schleier von den antiken
Geheimnissen hebt, ein Resultat zum Vorschein kommt, das
den ehrenwerthen Anhängern der wissenschaftlichen Mystik
ebenso überraschend wie belehrend sein dürfte. — Wir
können diesen Schleier lüften. . . TL s. w." —

Deshalb also wird dieser Schleier von Herrn Biels
gelüftet, um das moderne Treiben jener industriellen Medien
Slade und Eglinton zu beleuchten! Aber sein Hinwegzerren
dieses Schleiers und die trübe Pechfackel, die er zu dieser
Beleuchtung verwendet, sind von der Art, dass sie keinen
wirklich Einsichtigen täuschen. Nicht die Spiritisten
sind .mystisch angeregt in ihrer Phantasie, sondern Herr
Biels, denn er übt keine nüchterne Kritik, sondern sieht die
Thatsachen nur in der Beleuchtung seines Vorurtheils und
zieht ganz unpassende Vergleiche. Es ist nur seine Phantasie,
dass die modernen Medien so industriell seien, durcb blossen
Hokuspokus den abergläubischen Leuten das Geld aus der
Tasche locken zu wollen. Wenn sie nichts leisteten, so würden
sie kein Honorar erhalten, das in den häufigsten Fällen
nicht einmal die Reisekosten gedeckt hat. Denn unsere
Medien, die nicht selbst etwas Vermögen besitzen, sind übel
daran — Niemand traut ihnen, Niemand schenkt ihnen etwas.
Das haben wir an Bastian in Wien erlebt. Die meisten
sind arm geblieben und arm gestorben, oder wenn sie durch
Heirath wie Home zu einigem Besitz kamen, in Folge ihrer
nervösen Ueberanstrengungen zu Grunde gegangen. Slade
ist ebenfalls in seiner Gesundheit geschwächt, und Eglinton
hat nur in Russland einige hervorragende Einnahmen durch
hervorragende Leistungen erzielt, in Deutschland und Eng-


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