Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 466
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0472
466 Psychisohe Studien. XV. Jahrg. 10. Heft. (Ootober 1888.)

würde, Emilie an das Piano zu setzen. Ich fragte: 'Willst
Du sie spielen lehren?' Ich erhielt die Antwort: — 'Du
wirst es sehen'. Emilie ist meine jüngste Tochter und zur
Zeit ungefähr dreizehn Jahre alt. Es ist hier am Platze,
zu bemerken, dass sie niemals eine Musiknote
kannte und niemals eine Melodie auf dem
Piano in ihrem Leben gespielt hatte. Der Grund
ist dieser. Das Land war ganz neu, als wir hierher zogen,
und es gab zu jener Zeit keine Gelegenheit für Musikunterricht
. Sie wurde in anderen Wissenszweigen zu Hause
entweder Ton mir selbst, oder von irgend einem Familien-
gliede unterrichtet. Ich bildete alsbald einen Girkel in meiner
Familie, wie mir bedeutet worden war, Emilie nahm Papier
und Bleistift. Bald wurde ihre Hand zum Ziehen gerader
Linien quer über das Papier bewegt, bis sie ein sogenanntes
Notenliniensystem gestaltet hatte. Sie schrieb hierauf Noten
in dasselbe ein; dann machte sie alle die verschiedenen
Musikzeichen, über welche alle sie nichts wusste. Sie warf
dann ihren Bleistift hin und begann den Tisch zu bearbeiten,
als ob sie die Tasten eines Pianos schlüge. Dies erinnerte
mich an die erhaltene Weisung, sie an das Piano zu setzen.
Ich schlug ihr das vor, und, obgleich von Natur ungläubig,
willigte sie sofort ein und setzte sich an dasselbe mit der
ganzen Haltung und dem Vertrauen einer vollendeten
Spielerin. Sie schlug die Tasten kühn an und spielte
'Beethovens grossen Walzer* in einem Stile, welcher einem
in der Musik wohl Bewanderten Credit verschaffen würde!
Sie spielte hierauf viele wohlbekannte Melodien, so z. B.
'Sweet Home' (Süsse Heimath), 'Bonnie Doon', 'Die
letzte Sommerrose', 'Hail to the Chief1 (Heil dem
Haupte!), 'Old Folks at Home1 (Alte Leute in der
Heimath), 'Lilly Daile' (Lilien-Thal?) u. s. w. Sie spielte
hierauf eine ganz neue Weise und sang dazu mit improvi-
sirten oder für diese Gelegenheit beeindruckten Worten.
Sie fuhr fort, neue und schöne Melodien zu singen, deren
Poesie und Stimmung ihr wie zuvor eingegeben wurden."
{Charles JLinton : „The Healing of the Nationsu [Die Heilung
der Nationen], New-York, 1855, 3. Ausgabe, pag. 60—61.)

Was wird Herr von Haitmann zu diesen Thatsachen
sagen? Es ist klar, dass diejenigen, welche sich gegen den
Willen und die Ueberzeugun^en des Mediums erzeugen, und
Tor Allem das Sprechen in einer ihm unbekannten Sprache,
positiv nichts zu thun haben, weder mit der Hyperästhesie
(allzu grossen Steigerung) des Gedächtnisses, noch mit der
Cxedankenübertiaguiig, noch mit dem Hellsehen, die alle die
Quelle des Inhalts des somnambulen JBewusstseins enthalten

*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0472