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474 Pysohische Studien. XV. Jabrg. 10. Heft. (Ootober 1888.)
ein Jenseits und ein fortwirkendes Streben und Mehrzusammenfassen
und sich in sich Concentriren geben müssen.
Der Atheismus von Niels Lylme ist kein pietistischer, kein
tief frommer, sondern ein höchst oberflächlich laxer und
gedankenseichter. Es ist nicht der naive Atheismus —
jener, der bloss eine oder verschiedene Gottanschauungen
von blind gläubigen Sectcn, sondern ein solcher, welcher die
Gottheit, die allewige Ursache der allewigen Wirkungskraft,
selbst leugnet und dadurch in Widerspruch mit den ersten
Denkgesetzen geräth. Er muss selbst zugestehen, dass sein
neuer Himmel und seine neue Erde nicht in diesem
Geschlechte, noch im nächsten, noch in den folgenden erstehen
können; folglich ist sein Atheismus nicht lebenskräftig
, nicht wahr; was wahr ist, ringt sich jederzeit durch.
Gott- und Jenseitsgläubige hat es immer gegeben und wird
es unvernichtbar weiter geben. Aber eigentliche Atheisten
giebt es nicht; die sich so nennen, verstehen ihre Sache
und sich selbst nicht; sie leugnen ihren eigenen körperlichen
und geistigen Vater und ihre leibliche wie seelische Mutter.
Sie leugnen die Denk-Kategorie der Oausalität.
Revue seientiflque des femmes par Mme. Revoz, Paris,
Unsere Zeit, so reich an neuen Erscheinungen, bietet
gleichwohl eine der obigen ähnliche zum ersten Male dar.
Ein Blatt, worin die Frauen Frankreichs neben des Auslandes
Forscherinnen in allen Wissenschafts-Zweigen und
leistungsfähigen Laiinnen auch ihr Können frei entwickeln
und so eventuell praktisch zur Verwerthung bringen können
zum allgemeinen Besten, das ist ein Unikum fürwahr.
Aber auch die Kreise der männlichen Forschung sind
von der Theilnahme nicht völlig ausgeschlossen, wenn sie
sich nur den geistigen Forderungen des Frauenlebens würdig
anschliessen. Wie anders thaten die Männer den Frauen,
welche sie nie zu Wort kommen Hessen, in ihren gelehrten
Fachschriften!
Die „Revue scientifique" zeichnet sich durch ein mannigfaltiges
gediegenes Programm ausserdem aus, das orientirend
und berichtend, aufklärend wie kritisch dem Lehrfifttschritt
und Vereinsleben der Frauen, allem Neuen in der Wissenschaft
u. s. f. folgt.
Für Korrespondenz und Meinungsaustausch ist gesorgt
Biographisch und abbildlich finden Frauen von hervorragender
Wissenschaftsleistung Erwähnung, Das Ganze, so
viel es auch umfasst, umschliesst nur vollendete Einzelheiten.
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