Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 486
(PDF, 149 MB)
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486 Psychische Studien. XV. Jahrg. 11. Heft. (November 1888.)

Menschen nichts anderes wäre, als das geistige Produkt
einer körperlichen Function, so gäbe es allerdings auch
keinen „Geist", — als Ganzes, als Einheit aufgefosst, —
sondern nur eine Summe „geistiger Thätigkeiten" als
Produkte der Gehirn-Phosphorescenz. In diesem Falle
wären aber thatsächliche Erscheinungen wie die beschriebenen
unmöglich, denn ein im menschlichen Körper, als „Ganzes/'
nicht vorhandener „Geist" kann Niemandem erscheinen.
Da liegt wohl die Annahme näher, dass das „Geistige" im
Menschen nicht bloss eine stoffliche Emanation sei, dass
es vielmehr eine „moralische Person", eine „Seele" in dem
schon früher angedeuteten Sinne bilde. Nur auf diese Weise
lässt sich die Möglichkeit von Thatsachen wie die vor-
beschriebenen denken, und nur auf diese Weise würde auch
das moralische Bedürfniss der hingeschiedenen Person zu
derlei Kundgebungen erklärlich werden. Die Erscheinungen
dieser Art bieten übrigens nicht das geringste Anzeichen,
welches auf ein Fortleben der Seele nach dem Tode des
Körpers hindeuten würde. Von dieser Eventualität wird
weiterhin die Rede sein.

In das Gebiet des uns zur Zeit noch Unerklärlichen,
Uebersinnliehen, gehört auch die somnambule Clair-
voyance. Darum möge ein Beispiel davon hier Platz
finden. Ich lebte zu Anfang der fünfziger Jahre in Paris,
wo damals ein Franzose Namens Alexandre als somnambules
„Sujet" in hohem Hufe stand. Einer meiner Bekannten,
Herr Georg Friderici aus Leipzig, der zur Zeit gleichfalls
in Paris lebte, schlug mir eines Tages vor, Herrn Alexandre
für eine private Sitzung zu engagiren, zu welcher nur unsere
beiderseitigen Bekannten Zutritt haben sollten. Zugleich
bot er für den betreffenden Abend seine Wohnung zur
Benutzung an und übernahm es auch, einen Magnetiseur zu
finden. Am Morgen des Sitzungstages trat einer meiner
Freunde, Graf Koloman Schmidegg in mein Zimmer, frug
mich in feierlichem Tone, was ich von dem Somnambulismus
halte, und zeigte mir dann ein grosses Briefcouvert, von
dem er mir sagte, dass es noch zehn Andere enthielte, das
kleinere immer in dem grösseren, und endlich noch „Etwas",
das Alexandre rathen solle. Würde Alexandre es wirklich
errathen, so müsse er ein Gott sein; riethe er falsch, so
halte er ihn für einen Schwindler. Schmidegg war ein ganzer
Mann, im vollen Sinne des Wortes, Während des ungarischösterreichischen
Krieges, zu dem er ein Bataillon auf seine
Kosten ausgerüstet, war er Honved-Kittmeister gewesen und
hatte elf schwere Wunden davongetragen. Zu der Sitzung
waren die vornehmsten Mitglieder der ungarischen und der


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