Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 494
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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494 Psychische Stadien. XV. Jahrg. 11. Heft (November im)

Die Mitglieder der „Psychologischen Gesellschaft" nun,
die den Versuch anstellten, Hessen Lina den Befehl ertheileiu
in der nächsten Nacht von der Person des Herrn F. L...
zu träumen. Lina hatte denselben nie gesehen, wusste nichts
von seinem Aufenthalt, also war der Inhalt dieses posthypnotischen
Befehles eine Hallucination, zu deren
Erzeugung eine transcendentale Fähigkeit, das Hellsehen,
nöthig war.

Dieser Versuch gelang vollständig. Lina war für den
darauffolgenden Mittag in das Haus des einen Experimentators
eingeladen worden und erzählte bei dieser Gelegenheit als
ihr auffällig und unerklärlich, dass sie die ganze Nacht von
Herrn F. L. geträumt hätte, Sie beschrieb die Persönlichkeit
desselben genau in verschiedenen Details seiner Sprache.
Kleidung u. s. w. Sie hatte ihn vor einer Villa in einem
Lehnstuhl ruhend gesehen, erwähnte die Aussicht vom Dache
der Villa auf einen See, die Nähe eines Waldes, die Anwesenheit
eines schwarzen Bernhardinerhundes u. s. w.
Diess Alles konnte in der Vorstellung der Experimentatoren
gelegen, also — wenn man durchaus will — Gedanken-
Übertragung möglich gewesen sein; aber Lina erwähnte
auch, — wovon keiner der Anwesenden etwas wusste, —
dass junge Hunde in der Villa seien, — was sich nachträglich
bestätigte. Sie erzählte ferner, dass den Herrn
F. L. eine Dame gepflegt habe, deren Aussehen sie beschrieb;
diese Beschreibung passte durchaus nicht auf die Gemahlin
des Herrn, wohl aber auf eine Freundin der Familie,
welche aus der Beschreibung erkannt wurde.

Der Traum ZtWs entsprach nun offenbar nicht der
momentanen Situation des Herrn F. da er ja Nachts
eintrat und die Bewohner der Villa ebenfalls schliefen;
wohl aber musste zur Erzeugung des Traumes ein Fernsehen
, sei es in die Vergangenheit oder Zukunft, stattgefunden
haben. Dieses Fernsehen Linens wurde übrigens
von der „Psychologischen Gesellschaft" mehrfach konstatirt,
und es liegen theilweise Aufzeichnungen darüber vor, die
— natürlich ante eventum — angefertigt und unterzeichnet
wurden.

Dieses Experiment beweist also die Möglichkeit
solcher posthypnotischen Befehle, zu deren Ausführung
transcendentale Fähigkeiten nöthig sind.
Eine Vorbedingung ist vermuthlich, dass die Versuchsperson
überhaupt zum Somnambulismus geneigt sei, was bei
Lina der Fall war; ich war ferner von der Annahme ausgegangen
, dass, weil der gewöhnliche Schlaf bereits eme
Annäherung an den somnambulen Schlaf ist, die anbefohlene


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