Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 495
(PDF, 149 MB)
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4n Prel: Dte praktische Verwerthiiag des Hypnotismus etc. 495

Hallucination im Schlafe leichter eintreten würde, als
im Wachen.

Da mir zu weiteren Experimenten dieser Art die Gelegenheit
fehlte, kann ich nur eines anführen, das wenigstens
theilweise in das vorliegende Programm gehört. Bei einer
unserer Sitzungen mit Fräulein Lina schrieb ich folgenden
Befehl auf: — Lina soll die lateinischen und griechischen
Worte, die ihr der Hypnotiseur (nebst dem correspondirenden
deutschen Worte) laut vorliest, im Gedächtniss bewahren
und nach dem Erwachen auf jedes ihr vorgelesene deutsche
Wort die Uebersetzung sagen.

Die Steigerung des G-edächtnisses in somnambulen
Zuständen ist eine bekannte Erscheinung
und oft so auffallend, dass ich in der „Philosophie der
Mystik" daraus die Polgerung zog, dass von einem eigentlichen
Vergessen überhaupt nicht die Rede sei, sondern
nur von einem Uebergang aus dem sinnlichen Bewusstsein
in das transcendentale, während wir den umgekehrten
Vorgang als Erinnern bezeichnen. Auch in hypnotischen
Zuständen ist Gedächtniszsteigerung häufig beobachtet
worden. Es handelte sich also bei unserem Experiment um
eine posthypnotische transcendentale Punktion
im Sinne des vorliegenden Programms, mit dem Unterschiede
nur, dass ihre erste Erregung in die Hypnose selbst fiel.

Unser Versuch wurde zweimal vorgenommen. Ich hatte
30 latdnische und ü griechische Worte aufgeschrieben,
deren Aufbewahrung also jedenfalls die Kraft eines normalen
Gedächtnisses übersteigt. Der Hypnotiseur schlug eine Abweichung
von meiner Bestimmung in so fern vor, als er statt
des lauten Vorlesens die übersinnliche Gedankenübertragung
versuchen wollte. Dieser Versuch misslang
in solcher Weise, dass ich daraus erst recht die Hoflnung
späteren Gelingens schöpfte. Lina zeigte sich nämlich in
dieser Hypnose sehr unaufmerksam. 8ie lachte im Schlafe
und nannte mehrmals den Namen des damals in München
auftretenden Wiener Komikers Knaack, den sie gesehen hatte.
Dem mündlichen Befehle, ein ernstes Gesicht zu machen,
kam sie zwar gleich nach, lachte aber dann wieder, und es
bedurfte des weiteren Befehls, zu schweigen und das Wort
Knaack zu vergessen, dafür aber die lateinische Uebersetzung
des Wortes „Mensch** sich zu merken, die sich nun der
Hypnotiseur denke. In dramatischer Spaltung ihres Ich
murmelte sie: — „Du sollst auch gar nicht lachen, sonst
wirst Du immer gezankt!44 Und aufgefordert, die Uebersetzung
gleich jetzt zu sagen: — „Mensch — Mensch ist
Mensch — Monsieur Mensch — Homo" Mit scharfer


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