Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 496
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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496 Psychische Studien. XV. Jahrg. 11. Heft. (November 1888.)

Betonung der beiden Silben wiederholte sie, dazu aufgefordert,
das lateinische Wort. Nunmehr wurde als zweites Wort:
— „die Meinung" ausgesprochen und die Uebersetzung
tibersinnlich übertragen. Dem Befehl, sie auszusprechen,
kam sie nicht, dem weiteren, sie in die Luft zu schreiben, nur
soweit nach, dass der Buchstabe O deutlich erkannt wurde.
Später, nach dem Erwachen, sprach sie auf Befragen
„opinio" aus, und sie verstand dabei nicht, woher ihr diese
Kenntniss gekommen.

Bei der nächsten Sitzung, 8 Tage später, wiederholten
wir den Versuch; es blieben noch 28 lateinische und sechs
griechische Worte, die ihr — dieses Mal laut und jedes
zweimal — deutsch und in Uebersetzung vorgelesen
wurden. Sie zeigte sich auch dieses Mal nicht sehr willig,
hörte zwar anfänglich zu, winkte aber bald ungeduldig mit
den Händen ab. Nach Beendigung der Vorlesung wurde
sie geweckt. Sie erwachte, wie immer, erinnerungslos und
wusste nicht, was mit ihr vorgenommen worden war. Wir
setzten uns dann zu einer kleinen Mahlzeit zusammen, wobei
von fernliegenden Dingen gesprochen wurde. Erst nach
einer halben Stunde nahm ich das Examen vor. 13 m ihr
jedoch jede Idee zu benehmen, als handle es sich um ein
posthypnotisches Experiment, leitete ich sie absichtlich irre.
Ich schlug ihr eine angebliche Gedankenübertragung im
Wachen vor; ich würde deutsche Worte aussprechen, und
sie sollte die theils lateinische, theils griechische Uebersetzung
geben, wobei sie gleich den ersten Laut, der ihr durch den
Sinn käme, aussprechen und nicht etwa sich besinnen sollte.
Das Verlangen erschien ihr zwar absurd, da sie weder
lateinisch noch griechisch verstehe, doch willigte sie ein, als
ich bemerkte, durch ein eventuelles Misslingen würde nur
ich, als Uebertrager, blamirt, nicht sie. Ich las nun das
deutsche Verzeichniss, das sie in der Hypnose gehört hatte,
in unregelmässiger Beihenfolge ab, und zu unserem nicht
geringen Erstaunen, wie zu ihrem eigenen
höchsten Befremden, übersetzte sie 17 lateinische
und 4 griechische Worte, manche sofort, andere
nach einigem Stocken. Von den übrigen 13 Worten
wusste sie theils gar nichts, theils nur die erste Silbe. Die
ihrer Erinnerung fehlenden Worte waren gerade diejenigen,
welche sie in der Hypnose nicht weiter hatte anhören wollen,
wie ihr ungeduldiges Abwinken gezeigt hatte; es zeigte sich
gerade hier eine auffällige, continuirliche Lücke, und sie
hätte das Examen ohne Zweifel ganz bestanden, wenn sie
der hypnotischen Vorlesung aufmerksamer zugehört hätte.
Dagegen scheint die in der Hypnose gegebene Ermahnung


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