Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 520
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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520 Psychische Studien. XT. Jahrg. 11. Heft (November 1888.)

Wirkung in die Ferne, vom Lesen und Beeinflussen fremden
Denkens über Berg and Thal weg, vom Errathen absolut
verborgener Kartenbilder, vom Erseheinen in Gestalt einer
Vision bei Andern, vom zweiten Gesicht, das den Tod ferner
Freunde offenbart, Alles das war und blieb so unbeglaubigt,
dass es bei bestem Willen nicht exact verwerthet werden
konnte. So erhielt sich schliesslich von dem Ganzen nichts,
als im groben Spiritismus ein letzter Ausläufer der
auf dem schwankenden Boden errichteten Pseudo Wissenschaft,
eine Spielerei, die in kritiklosen, durchaus unwissenschaftlichen
Kreisen gepflegt wurde und in unserer hellen Zeit
stand wie ein wunderlicher Fetzen Mittelalter, der seine
Brüder in der Astrologie und ähnlichen überwundenen
Kinderkrankheiten der Erkenntnisslehre hatte. Neuerdings
indessen ist hier eine Schwenkung eingetreten; ob man sagen
soll, zum Bessern oder Schlechtem, ist schwer zu entscheiden.
Es läuft das auf die alte Streitfrage hinaus, ob Unsinn
erträglicher oder hässlicher wird, wenu er Methode bekommt.
Momentan getährlicher wird er sicher, aber er ist auch
logisch leichter zu vernichten. Der grosse Schritt, so hören
wir, ist gethan, aus dem Wust von Verkehrtheiten in der
Pseudowissenschaft ist das Goidkorn der unanfechtbaren
Wahrheit herausgeschält und mit seiner Hilfe eine echte
Wissenschaft gegründet, deren Name 'Telepathie' heisst." —
Zum Glück spricht Herr BÖlsche hier nur vom „groben"
Spiritismus so abfällig, die darin enthaltene Voraussetzung
eines feineren" Spiritismus noch unangefochten lassend.
Oder wäre sein weiterer Ausfall gegen die „in allen möglichen
philosophischen und halbwissensehaftlichen Kreisen
(nach ihm angeblich) gemissbrauchte 'psychische Kraft,
geistige (?) Kraft1" eine Ausfüllung dieser wesentlichen Lücke
nach seinem obigen Schlussbekenntniss von der Hoffnungslosigkeit
, die Telepathie und alles mit ihr Zusammenhängende
in eine strenge Wissenschaft zu verwandeln? Er behauptet:
— „Dass im Publikum hierüber (über die psychische Kraft)
die verworrensten Vorstellungen umlaufen, ist kein Wunder
bei dem Minimum von Physik, das der Gebildete heute
durchweg noch auf seinem Bildungsgänge mit bekommt." —
Wir sind erstaunt, dass Herr Bölsche sich da selbst noch so
viel physikalisches Wissen mehr zutraut, als das an Telepathie
und Spiritismus gläubige Publikum und deren Vertreter
seiner Meinung nach eigentlich zu besitzen glauben dürften,
während er durch seinen ganzen Artikel fortwährend
„physikalische Phänomene" mit „psychischen" auf eine ganz
gleiche Stufe setzt und miteinander verwechselt, ja sogar
nicht einmal die Bezeichnung „psychische Kraft" wörtlich


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