Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 526
(PDF, 149 MB)
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526 Psychische Studien. XV. Jahrg. IL Heft (November 1888.)

schiffen vorüberglitten, darunter auch eines Tages ein stattlicher
Dreimaster aus Brasilien, der seine besondere Aufmerksamkeit
erregt. Alle hasten nach der nahe gelegenen
Stadt Rouen, von wo die dumpfen Glockentöne bis zu ihm
herüber hallten. — Da weicht urplötzlich das Gefühl der
Lebensfreude einer unerklärlichen traurigen Stimmung.
Warum das? Er grübelt folgendermaassen: — „Woher
kommen diese geheimnissvollen Einflüsse,, die unser Glück
in Muthlosigkeit, unser Vertrauen in Verzweiflnng verwandeln
? Man möchte glauben, dass die Luft — die
unsichtbare Luft voll ist von unerkennbaren Mächten, deren
unheimliche Nachbarschaft wir zu ertragen haben. Ich
erwache voller Fröhlichkeit, mit dem Drange, zu singen und
zu jubeln. Weshalb? Ich schlendere längs des Wassers
dahin, — und auf einmal, nach einem kurzen Marsche,
komme ich trostlos zurück, wie wenn mich irgend ein Unglück
zu Hause erwarte. Weshalb? Ist's ein Kälteschauer, der,
meine Haut streifend, die Nerven erschüttert und die Seele
verdunkelt hat? Ist's die Gestalt der Wolken, oder die
Farbe des Tages, — die veränderliche Farbe der Dinge,
die, an meinen Augen vorüberziehend, meine Gedanken
verdüstert haben? Kann man's wissen? Alles, was uns
umgiebt, alles, was wir sehen, ohne hinzublicken, — alles,
an das wir streifen, ohne es zu kennen, — alles, was wir
berühren, ohne darnach zu greifen, — alles, dem wir begegnen
, ohne es zu unterscheiden, alles das übt auf uns,
unsere Organe und durch diese auf unsere Gedanken,
selbst auf unser Herz gewisse plötzliche, überraschende und
unerklärliche Wirkungen aus. — Wie tief doch dieses
Mysterium des Unsichtbaren ist! Wir sind unfähig,
es mit unseren elenden Sinnen zu untersuchen,*) mit unseren
Augen, die weder das zu Kleine, noch das zu Grosse, weder
das zu Nahe, noch das zu Weite, Tind ebenso wenig die
Einwohner eines Sternes, wie die eines Tropfen Wassers zu
erblicken vermögen; mit unseren Ohren, die uns die
Schwingungen der Luft in helltönenden Lauten vermitteln;
mit unserem Gerüche, welcher schwächer ist, als der des
Hundes; mit unserem Geschmacke, der kaum das Alter eines
Weines zu unterscheiden versteht! Ach, wenn wir nur noch
andere Organe hätten, die uns andere Wunder vermittelten,
was könnten wir da noch alles um uns entdecken!" — Unter
solchem einsamen Grübeln über Dinge, die ausserhalb (?)

*) Und was thut unsere Naturforsohung? Sie macht Hypothesen
und sucht die Sinne durch Apparate zu verschärfen und zu ersetzen.

Referent.


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