Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 534
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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534 Psychische Studien. XV. Jahrg. 12. Heft. (December 1888.)

noch in 0. zubrachte, wiederholte sich, zu meinem grossen
Bedauern, der Vorgang nicht mehr.

In welcher Richtung soll man hier nach einer plausiblen
Erklärung der geschilderten Vorgänge suchen? "Wer ist
es, der da herumwandelt? Der durch die verschlossene
Thüre schreitet, ohne sie zu öffnen? Welcher Art ist die
Kraft, die ein so ungeheuerliches Getöse hervorzubringen,
und zugleich dessen Wahrnehmung, den bekannten Naturgesetzen
zuwider, auf das Innere des Zimmers zu beschränken
vermag? Und wenn man annehmen wollte, es wäre ein
„Geist", ein körperloses Wesen, das da herumspaziert und
rumort, wie kommt es dazu, über diese geheimnissvollen
Kräfte zu verfügen? So viel Fragen, so viel ßäthsel!
Vielleicht gelingt es den Jüngern der Wissenschaft, eine
natürliche Erklärung für das Erzählte zu finden, nur suche
man sie nicht in Sinnestäuschung oder Mystification, denn
das wäre ein gar zu naives Auskunftsmittel.

Die folgende Geschichte spielte in dem dritten und
vierten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts in Stubendorf
in Schlesien. Dieselbe wurde mir von einem Augenzeugen,
dem Major v. d. tanken vom 2. preussischen Uhlanen-Regiment
erzählt und auch durch andere glaubwürdige Personen bestätigt
Schloss Stubendorf war lange Zeit unbewohnt, weil
sogenannter Geisterspuk dort Niemanden unbehelligt Hess.
Der Eigenthümer, Graf Sirachwitz, wandte sich wiederholt
an die königliche Regierung in Oppeln, mit der Bitte, die
Sache untersuchen zu lassen. Endlich wurde von der
königlichen Regierung eine Kommission entsandt, alle Räume
des Schlosses wurden durchsucht, Mauern und Dielen aufgebrochen
, doch nirgends etwas Verdächtiges gefunden.
Komischer Weise erfuhren die Kommissions-Mitglieder an
sich selbst die Wirkungen des Spukes, denn Tische, Stühle
und andere Möbel spazierten, gleichsam von unsichtbaren
Händen bewegt, in den Zimmern herum. Des Nachts
durchschritt ein kleines Kind die Korridore des Gebäudes.
Die Kommission Hess die Gänge mit Mehl bestreuen, um
die Spur des Kindes besser verfolgen zu können. Vergebens!
Sowohl das Kind, wie die Spur eines nackten Kinderfusses,
waren und blieben sichtbar. Die Spur führte bis an das
Ende eines Ganges und verschwand dort. Die Kommission
verliess Stubendorf ohne den mindesten Erfolg. In ihrem
an die Regierung gerichteten Bericht sprach sie die ganz
unmotivirte Vermuthung aus, es könnte eine Falschmünzerbande
sein, die in Stubendorf ihr Wesen treibe, aber auf
welche Weise und durch welche Mittel der Spuk ins Werk
gesetzt werde, darüber wusste der Bericht nichts zu sagen.


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