Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 542
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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542 Psychische Studien. XV. Jahrg. 12. Heft. (December 1888.)

überhaupt noch nicht gezeigt haben. Die auffälligste Fernwirkung
ist die Erzeugung der Gestalt des Wirkenden als
Hallucination im Gehirn des Empfängers. Im Grunde
freilich ist sie nicht auffälliger, als jede Gedankenübertragung
, und es ist kein wesentlicher Unterschied, ob ich
ein in meinem Bewusstsein liegendes beliebiges Bild übertrage
, oder das in meinem Selbstbewusstsein liegende Bild
meiner selbst.

Von dieser Art des Erscheinens einer abwesenden
Person ist die reale Erscheinung als Doppelgänger zu
unterscheiden, und da die letztere in verschiedenen mit dem
Somnambulismus verwandten Zuständen eintritt, dürfen wir
voraussetzen, dass auch diese Fähigkeit hypnotisch angeregt
werden kann. In diesem Falle würde der Experimentator,
zur Erscheinungsstunde am anbefohlenen Erscheinungsort
anwesend, auch den photographischen Apparat bereits zur
Hand haben, der bei den nicht erwarteten Erscheinungen
leider immer fehlt, und so wird auch die Realität des
Doppelgängers im Unterschied von der bloss subjektiven,
fernwirkenden Erscheinung konstatirt werden können. Die
Oontrole wäre auch hier leicht zu handhaben. Ein Hypnotiseur
in Indien z. B., der Gelegenheit hätte, mit Fakiren zu
experimentiren, die sich lebendig begraben lassen, könnte
diesen vorher hypnotische Befehle ertheilen, die sodann der
Doppelgänger des Begrabenen auszuführen hätte.

Ich kann es der Phantasie des im Hypnotismus und
Somnambulismus bewanderten Lesers überlassen, die verschiedenen
Experimente zu ersinnen, die im Bereiche der
Möglichkeit liegen. Der Vortheil aber einer zur Experimental-
wissenschaft gesteigerten Mystik würde nicht nur für Aerzte
und Psychologen abfallen, sondern auch die Polizei Wissenschaft
könnte dadurch von Grund aus umgestaltet werden.

Gehen wir nun zum Spiritismus über, so gewinnt die
Sache ein anderes Ansehen. Der Somnambule ist aktiv,
das Medium aber — soweit die eigentlich spiritistischen
Phänomene in Frage kommen — passiv. Man kann also
dem Trance zwar einen hypnotischen Zustand vorhergehen
lassen, aber spiritistische Phänomene können nur soweit
anbefohlen werden, als das Medium die nöthigen organischen
und psychischen Vorbedingungen zu liefern hat. Dagegen
können die ausserhalb des Mediums liegenden Ursachen der
Phänomene hypnotisch nicht geregelt werden. Die Tiefe
des Trance kann ohne Zweifel hypnotisch regulirt werden.
Das Medium kann auch veranlasst werden, die von ihm
abhängigen organischen und psychischen Vorbedingungen
entweder zu versagen oder zu liefern* Es kann verhindert


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