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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann*s Werk. 549
Übertragung. Wir müssen also zusehen, welches diese
Phänomene sind, und wie viel die von Herrn v. H. zugestandene
Hypothese den Bedingungen ihrer Anwendung
entspricht.
Beginnen wir bloss mit den Thatsachen, auf die Herr
v. H. Bezug nimmt, und deren Hellsehen er durch „irgend
eine sinnliche Vermittelung" erklärt.
a) Das Sehen ohne Vermittelung der Augen
(in Finsterniss und geschlossenen Räumen). —
Das Phänomen des Sehens ohne Vermittelung der Augen
ist positiv bewiesen worden durch Erfahrungen im Gebiete
des Somnambulismus; dass dies eine Art des Hellsehens
ist, das ist klar. Aber ob die von Herrn v. R. gegebene
Theorie des Hellsehens die einzige und allein mögliche
ist und sich gleichmässig auf alle Thatsachen anwenden
lässt, bleibt fraglich. Wenn wir nöthig haben, immer zu
dem Absoluten, zu „der Allwissenheit des absoluten Geistes"
(S. 79) unsere Zuflucht zu nehmen, so ist das nichts weiter
als eine Zuflucht zur Gottheit in extremis oder in
äusserster Noth.
Um uns in dieser Frage zu orientiren, müssen wir uns zu
gewissen physikalischen Phänomenen des Mediumismus
zurückwenden, oder vielmehr zu einer gewissen Eigenthüm-
lichkeit dieser Phänomene, und namentlich dazu, dass sie
sich bei vollständiger Dunkelheit mit einer vollkommenen
Genauigkeit erzeugen lassen. So ist es bei den Seancen
mit physikalischen Manifestationen üblich, in einer vollständigen
Dunkelheit zu sitzen, indem diese Bedingung für
diese Art von Phänomenen sogar wesentlich ist; bei diesen
Seancen fliegen bekanntlich die Musikinstrumente über den
Köpfen der Beisitzenden hin und her, ohne sie jemals zu
verletzen; grosse Spieldosen lassen sich schwebend auf die
Köpfe der Beisitzenden mit Genauigkeit und ganz sanft
nieder; wenn die Cirkelsitzer von Händen berührt werden,
geschieht dies ohne das geringste (Jmhertappen, nach ihrer
eigenen Phantasie oder nach den durch die Berührten ausgedrückten
Weisungen. Man sieht sofort, dass die Kraft,
welche diese Manifestationen erzeugt, in der Dunkelheit
ebenso klar sieht, wie wir bei Lichte sehen. Ich habe diese
Thatsache mehrere Male insgeheim festgestellt; so hatte zur
Zeit einer Dunkel-Seance in London bei Mr. J&veritt einor
der controllirenden Geister, John Watt, die Gewohnheit, lange
Unterhaltungen mit lauter Stimme vermittelst eines auf
den Tisch gelegten pappdeckelnen Sprechrohrs zu führen; er
hielt dieses Rohr in einer Höhe von mehreren Fussen über
dem Tische und seine Stimme tönte von da; als man sich
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