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Aksakow: Erit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk» 551
speziell die Thatigkeit und das Sehen bei Dunkelheit
betrifft, so hat er sich bei dieser Besonderheit des Phänomens
nicht aufgehalten; er erklärt es nicht. Man wäre versucht
anzunehmen, dass diese Fähigkeit des Sehens bei Dunkelheit
eins der aussergewöhnlichen Attribute des somnambulen
Bewusstseins wäre; aber jetzt darf man das nicht schliessen,
denn wenn dies so wäre, so würde Herr v. H. nicht durch
„Hellsehen" zu erklären versucht haben „den Fall, wenn
der Magnetiseur den Finger auf ein beliebiges ihm unbekanntes
Wort der Zeitung setzt und die Somnambule das
Wort angiebt", (S. 75) — welches Experiment das des Mr.
Crookes mit einer vermittelst der Planchette schreibenden
Dame ist (s. „Psych. Stud." 1874 S. 209), — und solche
Fälle wie das Abschreiben angegebener Seiten aus geschlossenen
Büchern (S. 75); diese Fälle dürften doch für
die Theorie des Herrn von Hartmann nicht schwieriger sein
als die anderen, denn die „Nervenkraft" durchdringt die
Materie ohne Schwierigkeit (man vergleiche das Experiment
Zöllners mit den Abdrücken und der Schrift zwischen zwei
Schiefertafeln), und das hinter dem Vorhange im Trance
befindliche Medium sieht sehr wohl die Beisitzendüii und
die Gegenstände, die es im Dienst seiner Hallucinationen
sich bewegen lässt; also das Sehen durch einen Finger
oder ein geschlossenes Buch hindurch ist nichts Schwierigeres,
und das kommt immer wieder auf das Sehen im Dunkeln
oder ohne Vermittelung der Augen hinaus. Wie dem auch
sei, so viel ist klar, dass die Erzeugung dieser Pliänomene
bei Dunkelheit eine gewisse Art von Hellsehen in sich
schliesst, und das Problem ist, sie zu erklären. Wir haben
zwischen zwei Theorien zu wählen: nach derjenigen des
Herrn v. ff* ist es „ein Vermögen des absoluten Wissens",
welches der Individualseele eigen ist (S. 79), welches Vermögen
letzten Endes nur „eine Function des absoluten
Subjects ist" (S. 79)* Wenn in dieser Weise die „Nervenkraft
" bei vollständiger Dunkelheit die auf Papier gezeichnete*
Gestalt ausschneidet, oder unter mehreren zwischen zwei
Schiefertafeln gelegten farbigen Stiften den zum Schreiben
angedeuteten farbigen Stift auswählt, so ist das zu dieser
Verrichtung nothwendige Hellsehen eineFunctiondes absoluten
Subjects! Aber nach der Theorie, welche in uns die
Existenz eines individuellen transcendentalen Subjects zu-
giebt, wird die physikalische Fern Wirkung durch die
Projection oder plötzliche Hervorstreckung eines Gliedes
vom Organismus des transcendentalen Subjects erzeugt,
und das Sehen bei Dunkelheit ist nur eine seiner Functionen
, denn seine Wahrnehmungsvermögen sind geradezu
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