http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0562
556 Psychische Studien. XV. Jahrg. 12. Heft. (December 1888.)
davon machen; das wird das Ende sein, ich bin ermüdet."
Ich verbinde die Augen der Medien, ich lege auf den
Papierbogen mehrere Stück Münzen, ohne sie anzusehen,
die Planchette buchstabirt, und ich notire: —
— „Ein Rubel Silber".
Wir sehen nach. Es war richtig. Es lagen da vier
Stück ä 15 Kopeken, ein Stück zu 20 Kopeken und zwei
Stücke ä 10 Kopeken. —
Bei der Seance vom 5. Mai, als wir den Besuch desselben
geistreichen Mitredners erhielten, fragte ich ihn: —
„In Bezug auf unsere Experimente mit den Münzen
habe ich zwei Fragen an dich zu stellen: —
„1) Du sagtest, dass du sie durch dich selbst sähest,
dass du dein eigenes Gesichts-Organ hättest; nichtsdestoweniger
muss man aus unseren Experimenten schliessen,
dass du in der Abhängigkeit von gewissen Bedingungen
unsererseits dich befindest; und
w2) Welches sind diese Bedingungen?"
— „Antwort auf die erste: ich sagte, dass ich selbst
sähe; ich sagte: ein Ding ist es, für mich zu sehen, ein
anderes Ding, zu sehen, um euch davon Bericht zu ertheilen ;
unsere Wahrnehmungen, mit Einschluss derjenigen des
Gesichts, sind selbständig und unabhängig von ihnen, aber
gerade dafür sind sie qualitativ und quantitativ verschieden
von den eurigen; um aber euch davon mitzutheilen, ist
eine gewisse Assimilation oder Gemeinschaft nothwendi^.
Auf die zweite: die Sphäre meiner Aktivität in ihrem
Verkehr mit euch ist sicher beschränkt^ stellet euch
vor, dass ich in äusseren Verkehr mit euch treten
will; das beste Mittel ist, sich des Mediums zu bedienen;
um dasselbe befindet sich, so zu sagen, seine Atmosphäre,
— der vergeistigte Theil eines Jeden; da bin ich nun
schon folgerecht gezwungen, unter der Bedingung der Ausdehnung
seiner Atmosphäre zu bandeln; und dann muss
diese Sphäre ununterbrochen sein; aber es (das weibliche
Medium) sitzt vor ihr; da ist eine Peripherie."
„Also hängst du, um zu sehen, von mediumistischen
Bedingungen ab?"
— „Keineswegs. Aber was verstehst du davon? So
weit ich dich sehe nach meiner Weise und für mich, habe
ich nichts weiter nöthig; das ist klar. Aber sobald ich
einmal nicht nur ganz so sehen will, wie du siehst, nach
deiner Weise, sondern dir auch davon Bericht ertheilen soll,
— so ist das eine andere Sache."
„Noch eine Frage: warum hast du verlangt, dass das
Geld auf einen weissen Bogen Papier gelegt werde?"
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0562