Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 5
(PDF, 166 MB)
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Schmoll: Zerstreute Ideen in Sachen des Spiritismus, 5

grösstenteils Fanatiker, und selbst viele der Einsichtigsten
sind nicht ganz frei von übertriebenem Zeloteneifer. Wenn
die Realität der Thatsachen an sich geeignet ist, uns den
Sieg einer höheren Weltanschauung über die Verirrungen
des hohläugigen, entnervenden Materialismus in Aussicht
zu stellen, so sind diese Thatsachen ihrem innersten
Wesen nach doch noch nicht genug erkannt, um so, wie
sie vorliegen, die Grundlage einer Weltreligion im engen
Sinne des Wortes zu werden. Die Frucht wird gepflückt,
ehe sie reif ist. Forscher sind nöthig, keine Apostel;
Theorien, keine Dogmen; Schulen, keine Kirchen. Das
richtige Religiositätsgefühl wird sich ganz von selbst aus
der Erkenntniss entwickeln, während die Geschichte den
Beweis liefert, dass das Gregentheil nimmermehr zu erhoflen
ist. Es wird sogar eine Zeit kommen, wo Wissenschaft,
Kunst und Moral — zur Zeit noch als die getrennten
Pfeiler unserer Bestrebungen dastehend — in einander
übergehen und in gemeinschaftlichem Aufschwünge zum
Ideal die höhere Synthese unseres geistigen Seins bilden
werden. Auf dem Wege zu diesem Triumphe des menschlichen
Geistes wird die offenbarte Religion stets ein
periodischem Verfall geweihtes Element sein; denn von
Bestand kann nur sein, was fortschritts- und anpassungsfähig
ist. Die Religionen kann man mit jenen hölzernen
Gerüsten vergleichen, welche die Maurer vor dem Bau eines
Hauses aufrichten; dieselben sind wohl zu Anfang der
Arbeiten nothwendig, haben aber mit dem Plan des
Architekter. nichts gemein und werden beseitigt, sobald der
Bau vollendet ist. Es ist also gar nicht zu verwundern,
dass Alles, was wie Offenbarung klingt oder eine zu engreligiöse
Färbung trägt, das Mis^trauen des Klardenkenden
und nach unverfälschter Wahrheit Strebenden erregt. Dieses
voreilige Vordringen gewisser Anhänger des Spiritismus auf
mangelhaft durchforschtem Terrain kann der guten Sache
nur nachtheilig werden und ist wahrscheinlich der Grund,
weshalb so viele wissenschaftliche Notabilitäten, welche
innerlich von der Realität der Thatsachen überzeugt sind,
nie näher darauf eingehen wollen und vielmehr dagegen
protestiren, dass die Spiritisten sie zu ihren Glaubensgenossen
zählen. (Herr Jacoiliot, der doch des Wunderbaren,
von dem er in Indien Augenzeuge war, so viel berichtet,
und der wohl am wenigsten berechtigt sein dürfte, der
anti-spiritualistischen Anschauung zu huldigen, ist mir in
dieser Hinsicht ein Räthsel; ich hörte ihn nämlich zu Anfang
des Jahres 1887 in einer Conferenz unter Anderem behaupten
, dass der durch Professor Bechamp in Montpellier


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