Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 7
(PDF, 166 MB)
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du Prel: Es giebt ein transzendentales Subjekt.

7

Es giebt ein transcendentales Subjekt

Von Dr. Carl du Frei.

L

Der Streit darüber, ob der Mensch eine Seele hat
und was sie ist, besteht seit den Anfangen der Philosophie.
Materialismus, Spiritualismus und Pantheismus treten schoi
in der griechischen Philosophie mit verschiedenen Definitionei
der Seele auseinander, und diese Gegensätze, indem sie k
der deutschen Philosophie ihren präciseren Ausdruck gefunden
haben, sind dadurch nur verschärft worden.

Aus diesem hohen Alter des Streites allein schon scheint
hervorzugehen, dass die Philosophie jenen Thatsachen nicht
begegnet ist, oder wenigstens sie nicht verwerthet hat, die
den Streit zur Entscheidung zu bringen vermöchten; dass
ferner eine Seelenlehre am Ende des 19. Jahrhunderts
anders lauten muss, auf andere Thatsachen sich stützen
muss, als bisher.

Wir haben demnach zu untersuchen: —

1) Was ist bisher geschehen, ohne doch eine Entscheidung
zu bringen? —

2) Was muss künftig geschehen, um diese Entscheidung
herbeizuführen? —

Nun ist in der bisherigen Seelenlehre der Weg
eingeschlagen worden, den Inhalt unseres Selbstbewusstseins
zu analysirer. Darin finden wir uns als denkende, fühlende
und wollende Wesen, und diese Funktionen schreiben die
Spiritualisten ein er selbstst ändigen psychischen
Substanz zu: der Seele. Die Materialisten dagegen
sehen darin nur Funktionen des materiellen Organismus, die
Pantheisten und philosophischen Monisten im Allgemeinen
nur Ausstrahlungen des der Erscheinungswelt zu
Grunde liegenden „Danges an sich."

Darüber sind nun schon ganze Bibliothek»>n zusammengeschrieben
worden; aber Voltaire, der, wenn auch kein
grosser Philosoph, so doch ein sehr offener Kopf war, hat.
die Resultate des Streites überblickend, den Schinerzens-
schrei ausgestossen, dass wir in Bezug auf die Seele noch
nicht weiter gekommen sind, als die Druiden! Man kanu
ihm darin nur beistimmen, wenn man sieht, dass auf unseren
heutigen Universitäten Psychologie ohne Psyche docirt wird.

Was könnte nun geschehen, um die Seelenfrage
von der Sandbank loszubringen, auf der sie festgefahren
ist? Zunächst müssen wir uns darüber klar werden, dass

s


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