Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 9
(PDF, 166 MB)
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du Prel: Es giebt ein transcendentales Subjekt.

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angehören, von ihm unabhängig sind, ja für welche der
Körper ein Hinderniss ist, d. h. aus mystischen Phänomenen
. Aus solchen würde sich die Substanzialität
der Seele ergeben; darum leugnen die Materialisten mit
logischem Instinkt alle Mystik, Sie fühlen es, dass wenn
auch nur Ein Fall von Fernsehen konstatirt wäre, ihr
ganzes System aus den Angeln gehoben wäre. Darum
bleibt ihnen nichts Anderes übrig, als die Mystik in Bausch
und Bogen zu verwerfen.

Die von mir behauptete Seele liegt also hinter dem
Selbstbewusstsein, ihre Funktionen aber finde ich in der
Mystik.

Eine kurze Erörterung darüber, wie ich zu dieser
Hypothese kam, dürfte zur Klarheit beitragen: — Ich
hatte als Lieutenant einen Diener, der es nicht für statthaft
hielt, mich Morgens in der gebräuchlichen Weise zu wecken,
sondern so lange an meiner Thüre klopfte, bis ich erwachte
und ihn hereinrief. Ich nahm mir zwar vor, das abzustellen,
aber bis ich munter geworden, hatte ich immer wieder
darauf vergessen , so dass sich der Vorgang längere Zeit
hindurch wiederholte. In Folge dessen fiel es mir allmählich
auf, dass meinem Erwachen durch den äusseren Klopflaut
jedesmal ein längerer Traum vorherging, der mit irgend
einem geräuschvollen, lärmenden Traumereigniss ganz folgerichtig
abschloss; dass ferner der geträumte Laut und der
Klopflaut meines Dieners zeitlich zusammenfielen, dass sie
sich qualitativ vermischten, und dass beide aus der gleichen
Richtung kamen* Sie mussten also in einem Causal-
zusammenhang stehen; denn die Annahme eines blossen
Zufalls war der Wiederholung wegen ausgeschlossen. Der
wirkliche Klopflaut musste die Ursache, der geträumte die
Wirkung sein. Andererseits schien aber in dieser Annahme
ein Widerspruch zu liegen; denn der Traum dauerte oft
sehr lange und verlief in dramatischer Zuspitzung auf den
erweckenden und zugleich geträumten Laut hin, der nicht
etwa, wie ein unkünstlerischer Zufall m einer Novelle,
den Traum unterbrach, sondern teleologisch abschloss. Der
ganze Traum war von Anfang an auf dieses lärmende
Schlussereigniss hin angelegt. Also konnte der Traum
nicht erst durch den Klopflaut des Dieners erregt worden
sein, konnte nicht Wirkung desselben sein.

Die beiden Annahmen, dass ein Causalzusammenhang
besteht, und dass er nicht besteht, sind von gleicher ün-
vermeidlichkeit, und doch sind sie entgegengesetzt; es Hegt
also eine Antinomie vor.

Ein Beispiel wird die Sache erläutern; ich entnehme


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