Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 16
(PDF, 166 MB)
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16 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1889.)

besondere bei dem Sehlussakt seine Stimme bebte, der
musste den Eindruck empfangen, dass es sieh um keine
Irrung, sondern um ein wirkliches, unbegreifliches Vorkommnis
handle. Dennoch kann es Niemandem verargt
werden, wenn er in diesem Falle mehr an eine Sinnestäuschung
, an eine Hallucination glaubt, als an etwas
sinnenfällig Wirkliches.

.Noch eines letzten Falles transcendeutaler Natur — zu
welchen der vorberichtete nur bedingter Weise gehört —
sei kurz gedacht. Der verstorbene Baron Ballassa, der das
Schloss und die Herrschaft Köke in Ungarn besass, war
ein Mann von äusserst phlegmatischem Temperament. Er
beschäftigte sich vorzugsweise gern mit seinen Büchern; das
Bibliothekzimmer des Schlosses war sein liebster Aufenthalt.
BaVassa besuchte mich oft zu der Zeit, als ich mit meiner
Familie die Ufer des Genfer Sees bewohnte und auch er
sich dort etabiirt hatte. Bei solcher Gelegenheit sprach er
mir oft von dem grauen kleinen Männchen, das er
viele Male in dem Bibliothekzimmer gesehen. Es war kaum
drei Fuss hoch, hatte ein altes Gesicht und trug eine mittelalterliche
Kleidung. Der Zwerg sprang aus einer der
Wand-i oder aus den Bücherschränken hervor, spazierte
Viertelstundenlang im Zimmer herum, ohne sich um den
lesenden Ballassa zu kümmern, und verschwand dann eben
so wunderbar, wie er gekommen. Ihn anzureden hatte
Ballassa nie versucht. Bei seinem Phlegma Hess er sich
durch die drollige Erscheinung im Lesen nicht stören.

Wir haben früher die Meinung ausgesprochen, dass aus
den gewissermaassen psychischen Kundgebungen, die
zuweilen im Momente des Todes einer Person an eine andere,
noch lebende erfolgen, der Schluss zu ziehen sei, dass die
geistigen Eigenschaften, beziehungsweise Fähigkeiten des
Menschen, keineswegs bloss ein Produkt stoftlicher Bewegungen
seien, sondern dass sie ein durch und an den
Stoff gebundenes Ganzes einer höheren Ordnung darstellen,
das man eben den Geist oder die Seele des Menschen nennt.
Keinerlei Zeichen deutet aber bei diesen Kundgebungen
darauf hin, dass die Seele auch nach der Auflösung des
leiblichen Körpers fortlebe, oder gar, dass sie unsterblich
sei. Derlei Kundgebungen können nach den vorliegenden
Beispielen nur als ein freundschaftlicher Abschiedsgruss
aufgefasst werden, den die scheidende Seele irgend Jemandem
sendet oder überbringt, vielleicht vor dem Augenblick ihrer
eigenen Auflösung, oder — vor ihrer Abreise nach unbekannten
Gefilden. Hier ist jeder Glaube und jeder
Zweifel gleichmässig berechtigt. — Sehr viel uneifrculichor


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