Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 18
(PDF, 166 MB)
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18 Psychische Studien. XVI. Jabrg, I. Heft (Januar 1889.)

für einen lächerlichen Traum erklärt Beim Austritt aus
der Akademie kam Neuval als Lieutenant in ein Infanterie-
Regiment. Aus diesem wurde er einige Jahre später in
ein anderes Infanterie-Regiment, mit dem Range als Oberlieutenant
, übersetzt. In jener Zeit hing die Anstellung
und das Avancement der Subaltern-Offiziere fast allein von
dem Belieben der Regiments-Inhaber ab. Der sogenannte
„Zufall" wollte, dass der Inhaber des 5. Husaren-Regiments
mit NeuvaH Vater, seinem Jugendfreunde, gelegentlich zusammentraf
und ihm anbot, den Sohn bei der nächsten
eintretenden Vakanz als Rittmeister in sein Regiment zu
übernehmen. So geschah es, auf ganz unvorhergesehene
Weise, dass der Infanterie-Oberlieutenant Neutal zu Anfang
der vierziger Jahre Rittmeister in einem Kavallerie-Regiment
wurde, und zwar in demselben Regiment, dessen Nummer
Neuval viele Jahre vorher im Halbtraume auf seinem Sarge
in der MeidLnger Familiengruft gelesen hatte! Neuval
gestand seinen Freunden, dass ihn die erste Nachricht von
seiner Ernennung in das 5. Husaren - Regiment peinlich
berührt habe. Er fügte hinzu, er sei jedoch nicht so abergläubisch
, um vor Traumphantoineu zurück zu schrecken.

Du* 5. Husaren-Regiment {Radetzky) war in kleinen
Garnisonen ler Lombardei-Venedig stationirt. Rittmeister
Neuval lag mit seiner Escadron in einer Ortschaft, deren
Namen mir nicht gegenwärtig ist.

Der Morgen des 9. September 1845 war angebrochen.
Die Brinneiung an die gehabte Vision mag dem tapferen
Offizier wohl lebhafter ins Gedächtniss gekommen sein,
denn er erzählte die Geschichte seinen Kameraden und lud
sie für den Abend zu einem Punsch in's Wirthshaus ein,
mit dem Ersuchen, ihm bis Mitternacht Gesellschaft zu
leisten. Die Einladung wurde in heiterer Stimmung angenommen
. Man unterhielt sich des Abends, so gut es ging,
und vertrieb sich die Zeit mit allerlei Scherzen; allmählich
jedoch wurden die Herren, die an frühes Aufstehen und
Schlafengehen gewöhnt waren, schläfrig und drängten nach
Hause. Es war halb zwölf ühr geworden, die ganze Ortschaft
lag in tiefem Schlafe. Woher könnte jetzt noch eine
Gefahr für Neuval'& Leben kommen? Es war sonnenklar,
dass die Vision nichts anderes gewesen, als ein böser Traum,
eine Hallucination. Man brach auf, und die Kameraden
begleiteten ihren Rittmeister bis zu seiner Wohnung, vor
welcher sie noch eine Weile plauderten, wrährend Neuval
bereits sieh von ihnen verabschiedet hatte. Sie waren eben
im Begriff, auseinander zu gehen, als ein Fenster von
Neural1^ Wohnung geöffnet wurde, an welchem zwei Unter-


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