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44 Ptychiiche Studien. XVI. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1889.)
vor dir auf den Bauch zu werfen, und sie brachten allerlei
gute Dinge, um sie vor dich zu legen. . . Als du dann
krank geworden bist an der Krankheit, die du gehabt hast,
so bin ich beim Oberarzt gewesen, und er hat dir deine
Medicamente gemacht, und er hat Alles gethan, was du
sagtest, dass er thun solle. Als ich dann in Begleitung des
Pharao (Königs oder Fürsten) nach dem Süden reisen
musste, waren meine Gedanken bei dir, und ich verbrachte
die acht Monate, ohne essen und trinken zu mögen. Als
ich dann nach Memphis zurückgekehrt war, bat ich den
Pharao und begab mich zu dir hin und beweinte dich sehr
mit meinen Leuten vor meinem Hause." — Der Verfasser
des Artikels theilt noch andere interessante Inschriften aus
der Zeit der V. Dynastie (3500-3300 v. Chr.) mit, ferner
über die Versuchung JosephS durch Potiphars Gemahlin,
welche er höchstwahrscheinlich macht durch den Papyrus
Mariette und das Märchen von den „beiden Brüdern"4 {Anepu
und Batau), das der Schreiber Annana (XIX. Dynastie
1400—1200 v. Chr.) wenige Jahrzehnte vor dem Auszuge
der Kinder Israel für den damaligen Kronprinzen Seit
Merenpiah, den späteren König Seit IL, verfasst hat, und
welches als Papyrus d'Orbiney im britischen Museum zu
London aufbewahrt wird.
ff) -f Zum Tode und Nachlass der Baronesse
Julie von Güldensfubbe erhielten wir von Herrn A. J. Riko,
unserem geehrten Mitarbeiter und Correspondenten aus dem
Haag, unter'm 27. November 1888folgende nähere Details*):
— „Die Nachrichten, welche ich Ihnen bisher sandte, habe
ich von zwei Personen, welche der Verstorbenen im Leben
nahe standen... — Das letzte Schreiben der Baronin erhielt
ich im Januar 1888, worin sie mir über ihre Gesundheit
und Beschäftigungen mittheilt, was ich Ihnen bereits schrieb.
— Den Bericht von ihrem Tode erhielt ich von der einen
Person, welche mir auch mittheilte, dass an demselben
Abend, an welchem sie mir schrieb (am 14. Juni), der
Leichnam der Baronin nach Heidelberg transportirt
wurde. In der dort befindlichen Familiengruft ruhen bereits
ihr berühmter Bruder Baron Ludwig von Güldensiubbe, der
Verfasser der „Positiven Pneumatologie", noch ein anderer
Bruder und die Mutter der Baronesse. — Am 22. Juni 1888
schrieb mir meine Gewährsperson, dass die Bibliothek für
Leipzig bestimmt war; ich hatte bei ihr angefragt, welche
Bestimmung über diese sehr berühmte Sammlung von
*) Die früheren befinden sich December-Heft 1888 S. 575—576
und im vorliegenden Januar-Heft 1889 sub*)u.d. tolgJi). — 1). Red.
*
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