Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 53
(PDF, 166 MB)
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Schmoll; Zerstreute Ideen in dachen des Spiritismus. 53

vorsichtige Phrase den Schein (des Spiritismus) von sich
abwehrt; denn die Gesellschaft der Spiritisten, wie
sie sich aus ihren Zeitschriften offenbart, ist der Mehrzahl
nach wahrlich nicht ermuthigend." (Geburt und Tod, S. 159,
Leipzig, Oswald Mutze)

Deismus, Atheismus. — Ich wohnte neulich einer
spiritistischen Conferenz bei, in welcher der Hauptredner
es sich zur Aufgabe gestellt hatte, die Nicht-Existenz
Gottes logisch zu beweisen. Kaum hatte er sein ziemlich
weit ausholendes Plaidoyer beendigt, als ein anderer
Spiritist auftrat, um diese atheistischen Anschauungen in
schwungvollen Worten zu widerlegen. Der Streit wurde
alsbald ein erbitterter, das Für und das Gegen wurden mit
gleicher Hartnäckigkeit verfochten. Was mich anbelangt,
so kann ich derartige Diskussionen nur als leere Wort-
fechtereien ansehen. Man streitet da einfach um des Kaisers
Bart; denn man kann bei diesem Streite nicht einmal genau
sagen, um welchen Gegenstand es sich eigentlich handelt,
da die Gottheit, insofern dieser Begriff überhaupt etwas
Bestimmtes bezeichnet, ihrem Ursprung und ihrem Wesen
nach gänzlich ausserhalb des Bereichs unseres Verständnisses
liegt. Alle auf sie bezüglichen Hypothesen können nur aus
der Luft gegriffen sein und unser Wissen um keinen Schritt
weiter bringen. Mit der Bealität Gottes verhält es sich
ungefähr wie mit der Kealität des Ideals, hinsichtlich welcher
kein vernünftiger Denker ein Wort verlieren wird. Ob man
also das Dasein Gottes proklamirt oder leugnet, das kommt
im Grunde ganz auf dassalbe, d. h. auf Nichts heraus; keine
Ansicht lässt sich in dieser Hinsicht rechtfertigen. Für
den Philosophen kann es sich nur um das Wesen und die
Bestimmung des Menschen handeln, nur letztere hat seine
Forschung in's Auge zu fassen; denn alles Licht, was uns
jemals zu Theil werden wird, entquillt der menschlichen
Natur. Der Fanatismus der Meinungen ist das grösste
Hinderniss des Fortschrittes; zu diesem Fanatismus führen
aber nothwendig alle Discussionen, welche sich wie vorstehende
um einen ausserhalb unserer Vernunftsphäre
liegenden Punkt drehen,

Wer uns das Dasein Gottes beweisen wollte, müsste
offenbar damit anfangen, uns zu sagen, was man sich
unter dem Begriffe „Gott" eigentlich zu denken hat. Fasst
er denselben pantheistisch auf, so wird damit schon jede
Argumentation überflüssig, da der Gegenstand des Beweises
sich sofort in eine problematische Weltsubstanz, in
einen unfassbaren Universalwillen oder etwas Aehnliches
verflüchtigt; verleiht er aber der Gottheit das Attribut


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