Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 56
(PDF, 166 MB)
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5G Psychische Studien. XVI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1889.)

wir sie die irdische Person. Diese reicht soweit, als unser
Selbstbewusstsein uns davon Kunde giebt, welches bekanntlich
in Form von Erinnerungen auch unsere Vergangenheit
umfasst.

Giebt es nun daneben noch eine andere Person
unseres Wesens? Ist das psychologisch möglich? Ist es
logisch denkbar?

Die beiden letzteren Fragen sind zu bejahen. Das lehrt
uns der Traum. Die Traumpsychologie ertheilt uns die
Erlaubniss zur Hypothese eines transcendentalen Subjekts.
Der Traum beweist sogar mehr, als wir für unsere Hypothese
brauchen, nämlich: —

1) dass die Spaltung eines Wesens in zwei Personen
psychologisch möglich, logisch denkbar ist, — was für unsere
Hypothese genügt;

2) dass solche Personen sich sogar anschaulich
gegenüber stehen können;

3) dass sie in Verkehr treten können, ohne sich ihrer
Identität bewusst zu werden.

Der Einwurf, dass ja Träume nicht Wirklichkeit
seien, sondern Hallucinationen, ist nicht stichhaltig; denn
Hallucinationen, auch wenn ihnen keine "Realität entspricht,
sind gleichwohl psychologische Thatsachen. Ferner ist
gerade das an den Träumen, woran uns für den vorliegenden
Zweck gelegen sein muss, keine Hallucination: —

1) Der Vorstellungsinhalt der Traumfiguren, der
sich in ihren Gesprächen verräth, muss innerlich in meinem
eigenen Gehirn liegen, sonst könnte er nicht nach aussen
projizirt, einer Traumfigur in den Mund gelegt werden. Die
Vorstellungen sind also real, nur der fremde Träger derselben
ist Hallucination.

2) Die Spaltung meines Vorstellens und Denkens
muss ebenfalls innerlich in meinem Gehirn gegeben sein,
sonst könnte sie sich nicht äusserlich im Traumbild zeigen
als Mehrheit von Personen mit gegenseitig abgegrenzten
Vorstellungsinhalt. Die anschauliche Darstellung dieser
Spaltung, die Mehrheit der Traumfiguren, ist Hallucination
, Funktion der Phantasie, die aber nur operiren
kann mit einer bereits gegebenen intellektuellen Spaltung,
die in mir selbst liegen muss und nur darum zur äusser-
lichen phantastischen Darstellung gebracht werden kann.

Eine intellektuelle Spaltung im gleichen Gehirn
kann aber nur möglich sein, wenn seine geistige Sphäre
theils unbewusst, theils bewusst ist, mit trennender
Empfindungsschwelle zwischen den Theilsphären.
Zur Erfahrung aber kann dies* Spaltung nur in dem


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