Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 57
(PDF, 166 MB)
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du Prei: Es giebt ein transcendentales Subjekt. 57

Augenblick werden, wenn über diese Schwelle hinweg eine
Vorstellung aus dem Unbewussten auftaucht und
ins Bewusstsein fällt. Geschieht das im Wachen, po
nennen wir das Einfall, Besinnung, Erinnerung,
erkennen aber, trotzdem das Bewusstsein sich dabei empfangend
verhält, als den Erzeuger unser eigenes
Unbewusstes. Im Traum dagegen haben wir diese
Besonnenheit nicht, beziehen also die empfangene Vorstellung
auf eine fremde Quelle, aus der sie uns zufliesst. Dies
wird von der Traumphantasie anschaulich dargestellt, und
so zaubert sie denn eine Mehrheit von Traumfiguren auf
die Bühne* Es gehört also nur die anschauliche Darstellung
dieser intellektuellen Spaltung der Phantasie an; psychologisch
in unserem Innern war die Spaltung schon vorher da. Die
Traumphantasie verwandelt Alles in anschauliche Bilder,
daher wird die scheinbare fremde Quelle als eine objektive
anschauliche Person vorgestellt, der in den Mund gelegt
wird, was aus dem Unbewussten des Träumers stammt.
Processe der Erinnerung und Besinnung werden so im
Traume dramatisirt.

Im Wachen haben wir nun ebenfalls ein Unbewusstes,
ein Bewusstsein, die trennende Empfindungsschwelle und den
Uebergang von Vorstellungen aus der unbewussten Sphäre
in die bewusste. Empfängt nun das Bewusstsein eine
solche Vorstellung, so halten wir noch keineswegs ein
transcendentales Subjekt für den Erzeuger, sondern
wir wissen, dass die Vorstellung nur vorübergehend latent
war, ein Niederschlag aus dem fiüheren bewussten Leben.
Dazu berechtigt uns die gewohnte Qualität solcher Vorstellungen
.

Es frägt sich nun aber, ob wir unter gar keinen Umständen
dieses Unbewusste ein transcendentales
Subjekt nennen dürfen, und von welcher Beschaffenheit
die Thatsachen sein müssten, die uns zur Annahme eines
transcendentalen Subjects berechtigen. Auch hier entscheidet
die Qualität der Vorstellung. Wenn die Beschaffenheit der
Vorstellung nicht bloss ungewohnt ist, sondern der irdischen
Erkenntnissweise überhaupt widerspricht, — z. B. Fernsehen
in Baum und Zeit, — dann muss eine solche Vorstellung
auf eine fremde Quelle bezogen werden; das Gehirn
kann eine solche Vorstellung nicht erzeugen, sondern nur
empfangen, d. h. es rnuss Inspiration vorliegen; damit
erhält nun aber das bisher nur negativ bezeichnete Unbewusste
ein positives Merkmal: es muss ein vorstellendes
sein. Wir stehen also vor der Wahl, ein
transcendentales Subject, oder die Weltsubstanz


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