Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 59
(PDF, 166 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0067
du Prel: Es giebt ein transcendentales Subjekt. 59

transcendentale Subjekt zwei Merkmale hat; transcendentales
ßewusstsein plus Astralleib.

Um zurückzukommen, so sind es also erst die mystischen
Funktionen, die uns zur Annahme eines
transcendentalen Subjects nöthigen. Erst diese beweisen
eine Quelle, die ausserhalb unser irdischen Person liegt,
und dass die dramatische Spaltung des Ich nicht bloss eine
psychologische Thatsache des Traumes ist, sondern eine
metaphysische Thatsache.

Wenn wir nämlich aus dem Traum erwachen und der
Bewusstseinsinhalt unserer Traumfiguren wieder zusammenrinnt
, so finden wir darin nur Bestandteile, die unserem
sinnlichen Erkenntr issvermögen zugehören. Die dramatische
Spaltung des Ich war somit nur eine psychologische
, die Mehrheit der Personen, auf die unser
Bewusstseinsinhalt vertheilt war, war nur Schein, und
dieser Schein verschwindet im Erwachen. Würde sich nun
aber in einen solchen Traum ein JFerngesicht einmengen,
so wäre (nach der Erfüllung desselben) der Beweis geliefert
, dass die dramatische Spaltung eine metaphysische
war; denn nun finde ich beim Zusammenrinnen der vertheilt
gewesenen Vorstellungen im Erwachen einen Bestandteil
, der dem sinnlichen Erkennen ganz fremd ist.
Mystische Vorstellungen kann mein sinnliches Bewusst-
sein nur empfangen, nicht erzeugen. Der Erzeuger muss
also transcendental sein.

Die Behauptung, dass es ein transcendentales Subjekt
giebt, hängt also an zwei Bedingungen: — 1) Es muss ein
nichtsinnliches Erkennen nachweisbar sein; 2) dieses
nichtsinnliche Erkennen muss das Merkmal einer geistigen
Individualität zeigen.

Die erstere Bedingung isolirt würde noch die pan-
theistische Auffassung gestatten; in ihrer Verbindung
mit der letzteren würden wir zum Individualismus getrieben
werden. Ein nichtsinnliches Erkennen findet nun
im Somnambulismus statt; die Somnambulen bewahren
über dabei nicht nur ihre geistige Individualität, sondern
steigern sie sogar, indem das irdische Bewusstsein erhalten
bleibt und das transcendentale noch hinzukommt; also giebt
es ein transcendentales Subjekt.

Wenn man freilich das Studium dieser nun schon
hundertjährigen Literatur über den Somnambulismus
verschmäht, — wie das alle meine Gegner ohne Ausnahme
thun, indem sie die Quellen, aus welchen ich schöpfe, und
die sie gar nicht keimen, als unzuverlässig bezeichnen, —
so wird man in alle Ewigkeit Pantheist oder Mate


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