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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. HartmaniL's Werk. 69
Absage; und da ibre Eltern im Gegentheil für diese Ehe
waren und sie zu überreden suchten, so entschloss sie sich,
ihr Vaterland zu verlassen und als Gouvernante in Stellung
zu gehen. Ihre letzte Zusammenkunft mit Duvanel hatte
einige Zeit vor ihrer Abreise im Jahre 1881 stattgefunden;
sie stand nicht in Correspondenz mit ihm; sie hatte die
Familie Duvanets etwa nur zwei oder drei Mal im Ganzen
gesehen. Ein Jahr nach ihrer Abreise verliess er Neufchatel
und verblieb bis zu seinem Tode im Canton Zürich.
Betrachten wir jetzt die Erklärung nach Herrn von
Hartmann. Dass es nicht eine Gedankenübertragung
von Duvanel selbst gewesen ist, wird aus dem Grunde klar,
dass der Uebertragende (nach Herrn v. ff.) zur Zeit
der Seance nicht mehr existirte. Aber vielleicht fand eine
unwillkürliche und unbewusste Gedankenübertragung von
Seiten der Freunde des verstorbenen D. statt ? Wir können
diese Freunde nur in den Personen der Eltern der Made«
moiselle Emma Stramm finden; denn für diesen Fall ist der
„gemüthliche Rapport" nur zwischen ihnen und ihr zu
suchen. „Aber", sagt Herr v. ff., <,der Uebelstand dabei
ist nur der, dass nach unserer Erfahrung auf weite Entfernungen
gar keine Gedanken oder Worte . . . übertragen
werden können" (S. 115; man vergleiche damit auch S. 65).
Also erklärt die Gedankenübertragung hier die Sache nicht.
Betrachten wir die letzte Zuflucht des Herrn v. ff. —
das Hellsehen. Hören wir die Erklärung, welche Derselbe
von ihm giebt: — ,,1) Wenn alle Individuen höherer und
niederer Ordnung im Absoluten wurzeln, so haben sie auch
an diesem eine zweite rückwärtige Verbindung unter einander,
und es braucht nur durch ein intensives Willensinteresse
der 'Rapport* oder Telephonanschluss zwischen zwei Individuen
im Absoluten hergestellt zu werden, damit der
unbewusste geistige Austausch zwischen denselben sich auch
ohne sinnliche Vermittelung vollziehen kann." (S. 78—79.)
— Diese Erklärung taugt hier nicht aus dem einfachen
Grund, weil es keinen sympathetischen Rapport gab zwischen
Duvanel und Emma] und wenn wir annehmen, dass die
Kundgebung durch einen Act „intensiven Willensinteresses"
von Seiten Duvanefs allein erfolgt sei, so würde der
Rapport sich nur einige Augenblicke vor seinem Tode
haben herstellen können, und er würde sich alsdann
durch irgend eine Wirkung des zweiten Gesichts von
Seiten des Mediums haben äussern müssen; aber davon
geschah nichts. — Hier folge noch eine Definition des Hellsehens
, welche nicht mehr und nicht weniger als den ganzen
Inhalt der Ewigkeit umfasst: — „Die Allwissenheit des
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