http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0082
74 Psychische Studien. XVL Jahrg. 2. Hefr. (Februar 1889.)
Dialekt gab derselbe seinen Namen an als Mrs. —, aus
Paisley in Sehottland, behauptend, sie wäre vor einigen Tagen
in dieser Stadt gestorben. Der Geist war derjenige der
Grossmutter eines jungen Mannes, welcher Mitglied unseres
Cirkels und erst ein Jahr oder etwas darüber in diesem
Lande war. Drei oder vier Abende nachher kam derselbe
Geist durch eine Miss Scongall aus Rockford in Illinois, eine
junge Dame, welche durchaus kein Schottisch verstand, und
derselbe breite, dem betreffenden Geiste e;genthümliche
Dialekt wiederholte sich mit derselben Geschichte ihres Todes;
ausei dem gab sie noch viele andere Details über das Haus
ihres früheren Wohnorts, über den Garten, die Fruchtbäume,
die Beerensträucher u. s. w. nebst ihrem genauen Standorte.
Dieses Medium war bei der ersten Manifestation nicht anwesend
, und Niemand aus dem Cirkel hatte sie von dieser
Thatsaclie unterrichtet. Der junge Mann, an den die Mittheilung
erging, stellte verschiedene Fragen in Betreff der
Identität des Geistes und der seiner Freunde in Schottland,
und erhielt in allen Fällen befriedigende Antworten. Eine
von diesen Fragen war höchst bedeutungsvoll und überzeugend
, da der junge Mann sich dieselbe nicht selbst mehr
hätte beantworten können. Sie lautete: 'Kannst Du mir
sagen, welches die letzten Worte waren, die Du sprachst, als
ich Dir Lebewohl sagte, ehe ich mich nach Amerika einschiffte
?' Der Geist wiederholte dieselben Worte, welche
zwischen ihnen gewechselt wurden, und deren sich der junge
Mann sofort wieder erinnerte, als er sie hörte; ausserdem
wurde noch der besondere Theii des Haust s, wo die Beiden
standen, wahrheitsgetreu angegeben und anerkannt. Eine
Reihe auf einander folgender Nächte gab dieser Geist durch
Miss Scongall (^welche jetzt als Sprecherin auftritt) unverkennbare
Beweise ihrer Identität und Hess keinen Raum zum
Zweifel mehr übrig. So sicher war der junge Mann von der
Wahrheit dessen, wovon er Zeuge gewesen, dass er sofort
an seine Freunde heim schrieb und sie von dem Ableben
seiner Grossmutter benachrichtigte, dabei aber auch die
Quelle angab, aus der er seine Kenntniss schöpfte. Hierauf
eintreffende Briefe bestätigten bedauernd die Wahrheit des
Mitgetheilten und dienten als neuer Beweis gegen die,
welche glaubten, dass 'Gedankenlesen' die Quelle aller durch
Medien erhaltenen Kenntnisse sei'\ (Edmonds, „Der Amerikanische
Spiritualismus" S. 222—224.)
Hier haben wir die nämliche unter denselben Bedingungen
gegebene Thatsache: den Tod einer dem Medium vollständig
unbekannten Person, und ebenso auch in einer ihm un-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0082