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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. ilartniann's Wirk, 75
bekannten Sprache angekündigt, aber nur demjenigen bekannt
, welchem sie ihren Tod ankündigt.
Die durch Schrift oder Trance mediumistisch angekündigten
Todes-Fälle sind zahlreich im Spiritismus. Da
ist einer von einer anderen Art, in welchem das Medium
die ihren Tod ankündigende Person sieht und deren Worte
überträgt. Der General - Major Drayson (Jahrg. 1888
S. 352 ff.) theilt in einer von der Londoner „Spiritual
AUiance" über „Die Wissenschaft und die als spirituell
bezeichneten Phänomene" gehaltenen Vorlesung die folgende
Thatsache als Beweis mit, dass die „Mary Jane-Theorie"
— dass näirlich „nihil est in medio, quod non prius fuerit
in praesentibus'', (d. h. nichts im Medium sich offenbart,
was nicht vorher in den Anwesenden gelegen hat,) — nicht
immer haltbar sei: —
„Vor vielen Jahren erhielt ich eines Morgens ein
Telegramm, welches mir den Tod eines sehr guten Freundes
von mir, eines Geistlichen im Norden Englands, vermeldete.
An demselben Tage besuchte ich eine befreundete Dame,
welche den Anspruch auf die Grabe erhob, Geister sehen
und mit ihnen sprechen zu können. Als ich bei dieser
Dame eintraf, war mein Gemüth erfüllt von Gedanken
über meines geistlichen Freundes Tod. Nach einiger
Unterhaltung mit der Dame fragte ich sie, ob sie mir
irgend einen Geist nahe sähe, welcher so eben erst diese
Welt verlassen hätte. Sie versetzte, dass ein solcher da
wäre, welcher erst kürzlich gestorben sei. Mein geistlicher
Freund lag mir in Gedanken. Die Dame sagte hierauf,
dass dieser Geist in einer militärischen Uniform erschiene,
dass er ihr erzähle, er sei eines gewaltsamen Todes gestorben
, und sie nannte mir hierauf seinen Tauf- und
Zunamen, und dazu noch einen vertraulichen Namen, mit
welchem ich, wie auch andere seiner ihm verbrüderten
Mitoffiziere, ihn anzureden pflegten. Auf Nachfragen um
weitere Details über seinen Tod wurde mir mitgetheilt, dass
ihm sein Kopf abgeschnitten und sein Körper in einen
Kanal geworfen worden sei, und dass dies im Osten, aber
nicht in Indien geschah. Es waren drei Jahre her, dass
ich diesen Offizier gesehen, und zuletzt hatte ich von ihm
gehört, dass er sich in Indien befand,
„Bei meinen Nachforschungen nach meiner Kückkehr
von diesem Besuche wurde mir zu Woolwich gesagt, dass
der in Rede stehende Offizier in Indien gewesen, aber wahrscheinlich
im Begriffe war. nach China zu gehen. Einige
Wochen nach diesem traf die Nachricht ein, dass dieser
Offizier von den Chinesen gefangen genommen worden sei.
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