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Wittig: Ausgang vom Testament und Nacblass etc. 87
weise d urcli sein Wochen-Journal begonnen, und
nicht wir! . .
„Gegen seinen herabwürdigenden Vorwurf der Monomanie
(Einseitigkeit) und Steckenpferdreitereiin
Folge einer fixen Idee glauben wir uns vor Sachkennern
unserer bisherigen, wohl etwas vielseitigeren Leistungen
nicht erst vertheidigen zu sollen. Er schiesst in allen
seinen Behauptungen stets über das richtige Ziel hinaus,
so besonders, wenn er behauptet, dass ich allen Geister-
einfluss leugnete. Im Gegeiitheil, ich nehme die Wirkungen
derGeister weltfür vielallgemeiner als
bloss durch einige mehr oder weniger nervengestörte
Medien an. Ich betrachte aber die Leistungen
der Medien bei allen ihren Manifestationen für durchaus
nicht wunderbarer undübernatürlicher, als bereits alle
Wunder der Natur und unseres körperlichen wie geistigen
Lebens und Bewusstseins sind. Die Wirkungen der jenseitigen
Geisterwelt können sich doch nur durch unsere
Vernunft als Vernehmkraft olfenbaren, welche abermals
nur in unserer Psyche' wurzelt. Wie will Herr Cyriax
diese Erkenntniss zu einer Monomanie, d. h. zu einem
einseitigen Wahne stempeln? Er hat nicht gewusst,
was er damit geschrieben hat! Ich habe auch meinen
Lesern durchaus nichts dekretirt, sondern ausdrücklich
nur meiue persönliche Vermuthung, Hypothese oder mit
Beispielen und Gründen belegte Theorie ausgesprochen,
damit durch ruhige und sachliche Erwägungen oder
Widerlegungen der von mir angefochtenen Eälle die
Geistertheorie auf ihr eigentliches Bereich zurückgeführt,
und nicht jede mediumistische Wirkung von gewissen
Leuten sogleich für Geisteroffenbarung ausposaunt werde,
wodurch wir die Aufmerksamkeit der gebildeten und
wissenschaftlich-skeptischen Welt schwerlich weiter fesseln
dürften. Welche Selbstüberhebung aber Herr Cyriax in
den Worten verräth: - „und Herr Dr. Wittig hätte
ebensogut wie wir in den Keihen der Spiritualisten
weiter thätig sein können, wenn er eben nicht sämmt-
liche Geistermanifestationen auf die Mediumpsyche zurückführen
und diese Theorie als für alle Fälle, ohne
Ausnahme, zur Geltung bringen wollte," wird durch unsere
obige Darlegung des Hauptstreitpunktes wohl Jedem klar
werden, der mit uns herausfühlt, dass die Absicht des
Herrn Cyriax darauf hinausgeht, uns als nicht mehr
in den Reihen der Spiritualisten thätig und nur
sich selbst als alleinigen orthodoxen Vertreter des Spiri-
tualismus darzustellen. Wir sind durch ihn somit bereits
t»
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