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Wittig: Ausgang vom Testament und Nachlass etc. 89
dass wir seit 1880 auf Grund dieser heimlich und öffentlich
gegen uns schleichenden Verdächtigungen das Vertrauen
vieler unserer Abonnenten verloren, und welche Missdeutungen
bei der unseren hiesigen Verhältnissen in Leipzig
ganz entfernt stehenden Frau Baronin den Eindruck hervorrufen
mussten, als sei ihr edelmüthiges Vermächtniss
vom Jahre 1877 an nunmehr ganz unzuverlässig gewordene
Vertreter der Sache gerathen, so dass sie selbiges im
Februar 1882 an den vermeintlich weit würdigeren harmonisch
-philosophischen Verein des Herrn Besser und Cyriax
mit wenigen Federstrichen überleitete. Wir hätten
aber selbst um den Preis dieser grossen Erbschaft
, welche unsere Person und Sache ganz
frei un dunabhängig vonallen äusseren Einflüssen
gestellt hätte, unsere vorhergehend
ausgesprochene Ueberzeugung niemals geändert
! Wir haben jedoch triftige Gründe zu der Annahme
, dass die nun selige Frau Baronin bei richtiger
Belehrung ganz auf unserer Seite gestanden und bei ihrem
Vermächtniss vom Jahre 1877 fest stehen geblieben wäre,
wenn sie nicht bei ihrer Kränklichkeit und weiten Entfernung
von Leipzig in einen bedauerlichen Irrthum über
unsere principiell spiritualistischen Zwecke und Ziele versetzt
und erhalten worden wäre. Unsere Prophezeihung
ist in Erfüllung gegangen: der Verein für Harmonische
Philosophie sowohl, wie das weitere redaktionelle Wirken
der „Spiritualistischen Blätter", haben für Leipzig unter
Führung des Nachfolgers des Herrn Besser wohl für
immer abgewirthschaftet. Die Früchte ihrer spiritualistischen
Brüderlichkeit gegen uns haben sie nicht geerntet: —
ihnen selbst ist das schöne Erbe durch das
Walten einer höheren ausgleichenden G erechtig-
keit unter den Händen verschwunden. Dafür
aber haben wir die Genugthuung, dass sich trotz immer
neu auftauchender Blätter und Zeitschriften auf unserem
nun vielverzweigten Gebiete fast alle unsere alten, ehrenwerthen
Freunde, insofern sie von uns durch diese und ähnliche
Machinationen von unserem Journale eine Zeit lang abgelenkt
waren, sowie ein ganz frischer Zuwachs einer grossen
Anzahl neuer Abonnenten den „Psychichen Studien" in
ihren seitherigen Jahrgängen, ganz besonders aber in
ihrem XVI. Jahrgange wieder zugewendet haben, da sie
wohl nirgends eine bessere, als auch nur hypothetische Belehrung
finden konnten. Wir können es selbstverständlich
nicht Allen recht machen, bemühen uns aber, stets unsere
ehrliche Ueberzeugung und diejenige Hypothese zur Geltung
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