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90 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1889.)
zu bringen, welche den subjektiven Erfahrungen der Meisten
die beste und allgemeinste objektive Erklärung verspricht.
Aber es sollte der bisherigen Vertretung der „Psych.
Studien", welcher unsprünglich die Bibliothek der seligen
Frau Baronin nebst jenem bedeutenden Kapital zugedacht
war, wenigstens nach deren Tode die Gerechtigkeit widerfahren
, class ihr vom Erben wenigstens als T h ei 1-G e sch en k
abermals angeboten wurde, was schon so gut wie ganz
verloren war. Ich hatte zu diesem pietätsvollen Anerbieten
des Herrn Baron von Ä., dem Vereine, resp. den hiesigen
und auswärtigen Vertretern der „Psychischen Studien" bloss
die Bibliothek seiner seligen Frau Tante als Geschenk,
aber ohne jegliche Zuzahlung von Werthen oder Geld, auch
seinerseits überweisen zu wollen, nunmehr schleunigst zwischen
Weihnachten und Grossneujahr Stellung zu nehmen und ersuchte
einen sachverständigen Pariser Freund und Correspon-
dentenum gefällige Vermittelang und Vertretungin dieserSache
bei dem Herrn Baron. Durch diesen werthen Freund erfuhr ich
umgehend, dass die Bibliothek in festen Wandschränken
einen Raum von vier mittelgrossen Zimmern in allen ihren
Wänden einnehme und, da das Haus, welches der seligen
Frau Baronin als Eigenthum gehört habe, vom Erben
verkauft sei, schleunigst anderweitig unterzubringen sei. die
Verpackung wie der Transport derselben aber in circa
30 grossen Ballen im Gewicht von cira 4000 Kilo von
Paris nach Leipzig allein circa 1200 Francs kosten würde.
Hierzu trat für die Vertreter und den Herrn Herausgeber
der „Psychischen Studien" in Leipzig und St. Petersburg
noch die Haupt-Aufgabe, diese Bibliothek alsdann in
Leipzig besonders wohnlich unterzubringen, zu katalogisiren,
ferner die weitere Verpflichtung ihrer dauernden Erhaltung
und Vermehrung, sowie deren Verwaltung. Diese Verbindlichkeiten
ohne alle die baaren Hilfsmittel, welche die
selige Frau Baronin in weiser Voraussicht dessen mit ausgeworfen
hatte, zu übernehmen, dazu waren weder die
Leipziger Vertreter in der pekuniären Lage, noch der
Herr Herausgeber der „Psych. Studien" gewillt. In Folge
dessen hat dieses ebenso grossmüthige wie pietätsvolle
Geschenk, welches nach des Herrn Herausgebers Andeutung
vielleicht nur einem Vereine wie der „Münchener Psychologischen
Gesellschaft" keine räumlichen wie pekuniären
Verlegenheiten bereiten dürfte, selbst unter dem erneuerten
Anerbieten von Seiten des Herrn Barons, einen grossen
Theil der Bibliothek zur Deckung der Unkosten veräussern
zu dürfen, unter Darlegung aller hindernden Gründe mit
höflichstem Danke, wenn auch unter tiefstem Bedauern,
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