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104 Psychische Studien, XVI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1889.)
leugnet, wenigstens che ein- und austretende Kraftwelle für
sich zu benutzen, wie die Windmühle den durch ihre Flügel
als Kraftwelle streichenden Wind. Hat aber deshalb der Wind
selbst die Windmühle geschaffen? Ist der Wind die alleinige
Ursache der Mühle, oder nur das Mittel zum Zweck? Kann
die Windmühle, wenn sie auch den Wind bis auf das
kleinste Trilliontel Kraftmaass durch ihre Flügel wieder
weiter ziehen lassen muss, behaupten, der Wind sei sie
selbst, und es gebe ohne den Wind gar keine spezifische
Mühle, nur der Wind sei die Mühle? Ganz ähnlich giebt
es für Herr Bölsche wie es für ihn keine spezifische Windmühlenkraft
giebt, so auch keine spezifische psychische
Kraft, die für ihre Zwecke die durchstreichende Kraftwelle
zu verwenden im Stande sein soll. Die Windmühle ist nach
ihm gar keine eigene Kraft, die das Recht hätte hinter die
empfangene Windkraft Eins mystiache Nullen zu setzen und
so die Windkraft zu verzehnfachen! Nach ihm würde der
Wind allein auch die Körner mahlen; er brauchte die Mühle
gar nicht dazu. Und doch vermag nur die Construction
der Mühle, vom Winde bewegt, die Körner zu mahlen. Das
sind aber doch wohl verzehnfachende Kraftnullen hinter der
ohne die Mühle ohnmächtigen Eins des Windes!
(Schluss folgt.)
Kurze Notizen.
a) Aus einem Gedichte von Ignaz Friedrich Gast eil i
(geb. 6. März 1781 in Wien, f daselbst 5. Februar 1W52)
betitelt: — „Nichts und Etwas'* —, citiren wir die Schlussverse
: —
„Gott schuf die ganze Welt aus Nichts,
Und Mensch, du glaubst, du seiest Etwas.
Bist arm da und besitzest Mchts,
So giebt dir keine Seele Etwas,
Im Gegentheil: bedartst du Nichts,
Dann bietet alle Welt dir Etwas;
Drum hoffe von den Mensehen Nichts
Und lege dir bei Seite Etwas;
Ich meine Geld nicht — das ist Nichts,
Doch Wissenschaften, dir sind Etwas.
Wer alles Andere hält für Nichts,
Die Tugend nur allein für Etwas;
Den kümmert und den sorget Nichts;
In seinem Busen flüstert Etwas:
Du thatest hier des Bösen Nichts,
Doch thatest du des Guten Etwas,
Und wirst du einstens hier zu Nichts,
So hoffe: jenseits ist ein EtwasY(
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