Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 122
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
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122 Psychische Studien. XVI, Jahrg. 3. lieft (März 1889.)

niclit schneiden, — dalier denn die Traumfiguren ihre
Identität nicht erkennen, — gleicht dagegen das Bewusstsein
im somnambulen Traum einem grosseren Kreise, der
den kleineren des sinnlichen ßewusstseins umfasst. Der
Somnambule weiss sich identisch mit dem Träger des sinnlichen
Bewusslseins, trotzdem er manchmal, die Differenz
aecentuirend, in der dritten Person von ihm spricht.

Um nun den grösseren Umfang des somnambulen Be-
wusstseins sprachlich auszudrücken, dürfen wir nicht von
einer transcendentaleu Person neben der irdischen
sprechen, sondern von einem Subjekt. Damit ist die
TJngleickwerthigkeit beider und der höhere Rang des
transcendentaleu Wesens ausgedrückt, in welchem das
sinnliche enthalten ist, aber nicht umgekehrt.

Dieser höhere Rang nun ist bisher nur bezüglich des
VorsUlungsinhaks nachgewiesen, der leibliche Organismus
aber bildet bislang noch einen Ueberschuss auf Seite der
irdischen Person, die sich als organisirtes Wesen zeigt,
während das transcendentale Subjekt sich nur als vorstellendes
gezeigt hat.

Aber auch dieser Ueberschuss besteht in der That nicht.
Das transcendentale Subjekt umfasst die irdische
Person sowohl nach ihrer geistigen wie leiblichen
Seite. Der Beweis dafür kann aber nur in der Weise
geführt werden, dass dieses Subjekt zum organisirenden
Prihzip unseres Leibes erhoben wird. Erst dadurch wird
die dramatische Spaltung im vollständigen Sinne zur metaphysischen
Thatsache, indem das transcendentale Subjekt
einen Theil seines Wesens in die irdische Ordnung der
Dinge versenkt, was wir Geburt nennen.

Wenn wir unsere Hände ansehen mit ihrer anatomischen
Gliederung, den Gelenken, Meischtheilen und Adern, so ist
dies ein befremdender Anblick, weil das organisirende
Prinzip unserem sinnlichen Bewusstsein unbekannt ist, als
ein ihm Fremdes erscheint. In so fern muss sogar der Materialist
zugestehen, dass wir als irdische Erscheinung
über unser Selbstbewusstsein hinausragen. Diesen
Dualismus dadurch zu überwinden, dass man der blinden
Materie sowohl die Organisationsfähigkeit, als die Denkfähigkeit
zuspricht, gelingt dem Materialismus nicht. Denn
angenommen selbst, diese irdische Materie hätte sich allmählich
bis zur organischen, und im biologischen Prozess
bis zur empfindenden, vorstellenden und denkenden Materie
aus eigenen Kräften heraufgesteigert, — wie der Baro i
Münchhausen, der sich selber am Schöpfe aus dem Sumpfe
zog, — so wäre doch angesichts der Mystik der Materialist


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