Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 129
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0137
Seherr Thosz: Aus dem Gebiete des UebershmlicheiL 129

bevorzugten Seelen ein glücklicheres Loos beschieden, als
der Aufenthalt in altem Gemäuer. Wer kann es wissen?

Nicht weniger bedeutungsvoll als die Schlüsse, welche
sich aus den telepathischen und den transcendentalen Erscheinungen
ableiten lassen, sind die Folgerungen, die sich
aus den Visionen ergeben, aus Visionen, welche Ereignisse
einer fernen Zukunft enthüllen. Wir haben
an der betreffenden Stelle nachgewiesen, dass Visionen, wie
die erzählten, ganz unmöglich wären, wenn der Gang der
Welt von Zufälligkeiten abhinge, wenn er nicht bis auf das
Kleinste herab und von Uranfang an nach ewigen Gesetzen
im Voraus geregelt wäre. Hieraus ergiebt sich wiederum
mit zwingender Notwendigkeit die Prädestination der
Menschen und der Dinge.

Die Prädestination und die Seelenfrage stehen mit dem
Gottesglauben in enger Verbindung. Giebt man das
Vorhandensein einer den menschlichen Leib überdauern
könnenden Seele zu, so lässt sich mit an Gewissheit
streifender Wahrscheinlichkeit schliessen, dass es übersinnliche
, unstoffliche Wesen auch noch höherer Ordnung im
Räume gebe, bis hinauf zu einem höchsten Wesen, einem
Weltgeist.

Wie verträgt sich aber die „Vorausbestimmung" der
Schicksale, der menschlichen wie der kosmischen, mit dem
Dasein einer Gottheit? Mit dem Gottesbegriff pflegt man
den Begriff der Allmacht zu verbinden. Beim ausschliesslichen
Walten der Naturgesetze kann es jedoch kein eigenmächtiges
Eingreifen des Weltgeistes geben, sonst beständen
die grossen Naturgesetze eben nicht, die alles Sein und
Werden unverrückbar regeln. Hier steht nun der Mensch vor
dem unergründlichsten Räthsel der Natur, vor
jenen geheimnissvollen Regionen, in die zu blicken ihm ewig
versagt zu sein scheint. Aber auch ohne das Attribut der
Allmacht bleibt Gott, der „Gott des Guten", noch immer
gross, anbetungswürdig, als der Inbegriff und Urquell alles
Edlen und Schönen, alles moralischen und idealen Strebens
im Menschen, welches allein ihn über das Thier erhebt, ihn
zum Menschen macht.

Psyohisctio Studien. März. 1880.

9


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0137