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Ak^akow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 139
es ist immer ein Auskunftsmittel „in extremis" oder äusserster
Noth, zum „Absoluten" seine Zuflucht zu nehmen, welches
weit näher und viel „natürlicher" zu sein scheint, als jedes
denkbare menschliche Wesen.
Anmerkung,
Das Vorhergehende war schon gedruckt, als mir mein
Sekretär Herr Wittig im December 1888 mitlheilte, dass
das „Räthsel von Cardoso" gelöst sei, denn er hätte
zufällig am 30. März 1885 in „Der Salon" (Leipzig,
A. H. Payne) Heft VI, 1885 einen Artikel: — „Die Poesie
der Sinnsprüche und Devisen" von W. de Porta — gelesen,
in welchem das Motto: — „emek habbacha" erwähnt und
„einem gelehrten, portugiesischen, jüdischen Arztn
JB. Cardomo (sie!)" mit Hinweisung aut W. Wichmanna
„Die Poesie der Sinnsprüche und Devisen"4
(Düsseldorf bei J. Voss, 1882) zugeschrieben wäre. Sofort
Hess ich mir dieses Buch kommen, und siehe da! in ihm
fand ich fast am Ende des Buches auf Seite 312 und 313
unten die folgenden Zeilen: —
S. 312. „Aber wir kehren auf die Erde zurück
und schliessen mit dem in dieser Sprache einzig
hebräischen Motto des gelehrten portugiesischen
jüdischen Arztes JB. Cardosio:
S. 313. »Emek habbacha,
„O Thal der Thränen." —
Es ist klar, dass das „Motto", welches uns diktirt wurde,
aus diesem Buche geschöpft war; alle Details sind darin
vorhanden, besonders beweiskräftig ist der falsch gedruckte
Name: „B. Cardosio", welcher auch in der Communikation
wiedergegeben ist an Stelle des wirklichen Namens
„jP. Cardoso", wie ihn das Dictionnaire ergab. Also ist es
ganz einfach, zu schliessen, dass das „Motto" von irgend
Einem von uns in diesem Buche gelesen und bei der Seance
durch eine Wirkung des somnambulen Bewusstseins wiedergegeben
worden sei.
Aber die Sache liegt doch nicht so einfach, wie sie auf
den ersten Blick erscheint. Unsere Seance hat, wie man
aus „Psych. Stud." Februar-Heft 1885 S. 49 if. und Januar-
Heft 1889 S. 22 ersieht, am 10./22. Februar 1882 stattgefunden
; das Wichmann1Bche Buch trägt das Datum 1882;
setzen wir den Fall, dass es bereits gegen Ende des Jahres
1881 erschienen, und auch sofort mit den Neuheiten für
den Büchermarkt des neuen Jahres nach Petersburg gelangt
sei Somit wäre es höchstens während des Zeitraumes von
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