Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 140
(PDF, 166 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0148
140 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 3. Hott. (März 1889.)

zwei Monaten geschehen, dass Einer von uns hätte Gelegenheit
haben müssen, dieses Buch einzusehen und zu durchblättern.
Nun aber hat das Buch ein ganz besonderes Aussehen: es
ist zierlich gebunden, trägt einen vergoldeten Schnitt (weil
es anders sonst nicht verkäuflich gewesen sein würde), jede
Seite ist mit Typenleistcn eingerahmt, der Text selbst ist
fast auf jeder Seite von kurzen Citaten der Sinnsprüche und
Devisen unterbrochen. Sobald man es einmal geöffnet hat,
hält es schwer, es vollständig zu vergessen, und zwar während
des kurzen Zeitraumes von zwei Monaten; es Lamentlich in
dem Grade zu vergessen, dass Niemand sich sogar daran
erinnert, ein Buch der „Motto's" gesehen zu haben, und
nicht daran gedacht hätte, in demselben Denjenigen aufzusuchen
, welcher uns derart intriguirt hätte. Ich selbst bin
bis zu einem gewissen Punkte ein Bücherliebhaber, habe
aber zur Zeit keineswegs die Existenz solcher Devisen-
Bücher vermuthet; nachdem ich dieses Bucli erhalten, habe
ich es sofort den beiden noch lebenden Theiinehmern an
der Seance gezeigt; sie haben mir versichert, es niemals
gesehen zu haben; der inzwischen verstorbene Herr Professor
BaUerorVy welcher mit bei der Seance zugegen gewesen, würde
wohl sicher nicht verfehlt haben, diese Quelle zu erwähnen,
wenn er während dieser zwei Monate etwas Derartiges zu
Gesicht bekommen hätte. Erst einige Jahre später, nachdem
ich irgendwo die Ankündigung des Buches von Bächmann:
— „Geflügelte "Worte. Der Citatenschatz des
Deutschen Volkes" 1882" gelesen, habe ich es mir
sofort verschafft, um darin die lateinischen, die griechischen
und die italienischen Citate unserer Seancen aufzusuchen.
Ich habe aber darin nichts gefunden. Der Zufall hat
gewollt, dass ich bis jetzt nichts vom Buche Wichmannh
wissen sollte.

Aber das Buch ist da! Man muss also annehmen, dass
es zu Gesicht gekommen, mechanisch auf den Seiten 312—313
aufgeschlagen und dann vollständig und sofort vergessen
worden sei; doch eine solche mechanische Einblicknahme
erklärt die Sache nicht: das Wort „emek habbacha"
ist kein solches von denen, welche man leicht behält; man
muss es lesen und wiederholt lesen, um es sich einzuprägen,
und dann muss man seine Bedeutung nachlesen, und dann
auf der vorhergehenden Seite unten seine historische
Entstehung mit den ganz genauen Details. Hier genügt eine
unbewusste Einsichtnahme nicht, es ist dabei eine vollbewusste
Leetüre nöthig; mithin eine Schwierigkeit mehr, um die
Sache vollständig und sofort im Zeiträume weniger Wochen
zu vergessen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0148