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170 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 4. Heft (April 1889.)
Wolter sich nicht immer im Zimmer befand und es doch
weiter spukte. Die Steine flogen zum Fenster herein, ob
Wolter sich bei ihr befand oder nicht. Kein einziger Fall ist
bis jetzt bekannt, wo es bloss um den Knaben Woller her
während ihrer Abwesenheit von Haus und Hof gespukt hätte.
Sie selbst braucht nicht darum zu wissen, was durch ihr
somnambules Nervensystem geschieht, ebensowenig wie ein
Hypnotisirter weiss, was er thut, und wenn es das seinen
sonstigen Gewohnheiten widersprechendste Zeug wäre. —
Der Knabe kann durch sog. sympathetische Ansteckung erst
Psychiker geworden sein. Der Sekr, der Red.
Zerstreute Ideen in Sachen des Spiritismus.
Brief an einen deutschen Philosophen.
Von Anton Schmoll in Paris.
(Nachdruck nur mit spezieller Genehmigung des Verfassers gestattet.)
IV.
(Fortsetzung von Seite 120.)
Die spiritistischen Phänomene. — Bis jetzt scheint
es mir, »wie ich schon weiter oben angedeutet habe, wahrscheinlich
, dass sämmtliche Vorgänge des Medlumisinus,
also das Tischklopfen, die Materialisationen, die
Doppelgängerei, die Tafelschriften, die Levitation
und so fort, sich auf aktive Beteiligungen und Projektionen
des Astralleibes noch lebender Menschen zurückführen
lassen, und dass mit dem Tode des Zellenleibes der Mensch
seine höhere Welt betritt, aus welcher er mit den noch
hienieden lebenden, also beschränkter denkenden, fühlenden
und anschauenden in keinerlei Weise in Verbindung zu
treten vermag. Spiritisten, denen gegenüber ich diese Ansicht
aussprach, entgegneten mir, dass dem Astralorganismus,
wenn derselbe während des irdischen Lebens auf andere
als sinnliche Weise mit uns in Verkehr treten könne, diese
Fähigkeit auch nach dem Tode verbleiben müsse, weil ja
eben bei jenem Verkehr der Zellenleib „gar nicht im Spiele46
sei. Bei diesem Einwurf wird aber ganz ausser Acht gelassen,
dass bei der übersinnlichen Thätigkeit des noch lebenden
Menschen der Astralleib an seine irdische Darstellung gebunden
bleibt, also die Bekundung dieser Thätigkeit eine
im Wesentlichen der irdischen Existenz angemessene sein
muss, während er im Augenblicke des Todes des Zellenleibes
gänzlich entledigt, den irdischen Eindrücken also
entrückt und dadurch offenbar neuen, selbstständigen, ganz
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