http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0209
Wittig: Cyriax contra Wittig.
201
wurde, kann mein alter Freund Dr. v. Langsdorf? bezeugen."
— Ich lasse vorläufig alle obigen Behauptungen des Herrn
Cyriax dahingestellt und greife nur die für mich und ihn
jetzt wichtigsten heraus. Herr Cyriax behauptet, „niemals
eine Unterstützung" weder für den „Sprechsaal" noch für
die „Spiritualistischen Blätter" von der Frau Baronin erhalten
zu haben. Für die letzteren mag seine Behauptung
gelten, für die ersteren ist sie einfach unwahr. In Nr. 5
v. 29. Oktober 1881, kaum zehn Wochen, nachdem er sie
in Freiburg persönlich kennen gelernt, steht schon sein
Dank für eine von der Frau Baronin geschenkte Kiste
mit Büchern zum Nutzen des „Sprechsaals" und zur Stärkung
des Fonds für denselben im Briefkasten! Kann man also
seinem obigen „niemals" Glauben schenken ? Er braucht ja
nichts direct erhalten zu haben, denn Herr Besser führte ja
wohlweislich als Verleger die Casse für den „Sprechsaal".
Ebenso zweifelhafter Natur ist seine Behauptung, dass im
Hause des Herrn von Langsdorf? „keine Silbe" von einer
Unterstützung" gesprochen wurde, während er ja doch nur
zu diesem Zwecke reiste, sein Wochenjournal zu lanciren,
und 3000 Mark für dasselbe schon in seinem Juni-Prospect
öffentlich erbat?! Auch kannte Herr t>. L. die Frau Baronin
sicher schon als eine höchst wohlthätige Dame!
„Wie sollte ich annehmen", ruft er weiter aus, „dass
Herr Besser eine solche kolossale Lüge an Herrn Wittig
erzählt haben sollte, als die von meinem Besuch bei der
Frau Baronin? Ob Herr Besser jemals einen Besuch bei
ihr gemacht, kann ich freilich nicht wissen, aber so viel
weiss ich, dass er mir niemals etwas von einem solchen
gesagt hat. Eine so total aus der Luft gegriffene Lüge
kann Herr Besser unmöglich gesagt haben, und kann ich
nicht umhin, den Ursprung derselben bei Herrn Wittig zu
suchen u. s. w." —
Als ob ich so etwas aus mir selbst erfinden könnte!
Ich kann mich wohl in nebensächlichen Dingen in meiner
Erinnerung irren, schwerlich aber in der Hauptsache, auf
die es für mich wesentlich ankommt. Herr Besser ist ganz
von selbst zu mir gekommen, und zwar nach einer inzwischen
aufgefundenen Notiz meines genau geführten „Tagebuches"
seit 1. und 16. Januar 1882 das nächste Mal erst wieder am
12. März, Sonntag von 11 bis 12 Uhr Mittags, und zwar
recht fröhlich und vergnügt über seine gehabten Erfolge.
Da steht: — „Herr Besset erzählte mir von seinen Kaisen
zu Frau von Güldenstubbe und Frau von Vay. Beim Abschiede
schenkte er meiner Frau für die Kinder ein Zehnmarkstück
", (was er weder vorher noch nachher jemals wieder
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1889/0209