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202 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 4. Heft (April 1889)
gethan hat. — Am 22. Februar 1882 vor dieser Erzählung
hatte die Testamentsabänderung der Baronin in Paris stattgefunden
! — Der nächste persönliche Besuch des Herrn
Besser in meiner Wohnung zu Leipzig fand laut meinem
„Tagebuch" erst wieder statt am 27. December 1882, an
welchem Tage er mir einen zweistündigen Vortrag hielt
über Herrn Cyriax' Charakter und seino Entzweiung mit ihm
seit Oktober.) — An diesem 12. März hat er mir nun, so viel
ich mich dessen noch genau erinnere, von seinem vorhergegangenen
Besuche bei der Frau Baronin erzählt und dabei
besonders viel von Basel und Nizza gesprochen. Ich wusste
bis dahin gar nicht, dass die Frau Baronin in Basel ein
eigenes Haus besitze. Ich fragte nun Herrn Besser, ob er bloss
allein mit ihr Zusammenkunft gehabt habe? Er erwiederte
mir, Dr. Cyriax habe schon einige Zeit früher als er bei ihr
persönlichen Besuch gemacht; ob in Basel oder Paris oder
sonstwo und wann, habe ich bei der Flüchtigkeit unserer
Unterredung nicht erfahren oder im Gedächtniss behalten;
dass Dr. Cyriax im Hause des Herrn von Langsdorf? zu
Freiburg i. ß. Anfang August 1881 die Baronin angetroffen,
habe ich damals und bis jetzt nicht gewusst und nun erst
bei genauer Durchsicht des ersten Jahrgangs des „Sprechsaals
'* in Nr. 3 v. 15. Oktober 1881 herausgefunden; denn
Herr v. Langsdorf? hat mir in seinem Artikel über Cyriax9
Besuch bei ihm in den „zehn unvergesslichen August-Tagen"
rein nichts über Frau Baronin Julie v. Güldenstubbe's Anwesenheit
daselbst geschrieben, s. „Psych. Stud " September-
Heft 1881; ich habe also bei dem von Herrn Besser mir
erwähnten früheren Besuche des Dr. Cyriax einfach auch
auf Basel vermuthen zu dürfen geglaubt. Ich habe nicht
behauptet, dass Herr Besser mir bestimmt diesen Ort für
des Dr. Cyriax angeblichen alleinigen Besuch angegeben,
sondern nur im Allgemeinen Nizza und Basel als der
Baronin damalige Aufenthaltsorte, da Herr Besser sie
besuchte, angeführt und zwar aus folgenden Gründen: —
ich weiss nicht mehr, ob Herr Besser von Paris nach Basel
und Nizza hat reisen müssen, oder ob die damals sehr kränkliche
Frau Baronin erst über Basel nach Nizza in's Bad
hat gehen wollen. Nur das weiss ich noch für gewiss,
dass Herr Besser bei der Frau Baronin an einem dieser
Orte (weil man ihn zuerst nur für einen etwas zudringlichen
Geschäftsreisenden ansah) nicht hat sollen vorgelassen
werden, weil sie sich viel zu schwach und krank für
eine persönliche Unterredung fühle. Herr Besser aber
habe sie wiederholt dringend ersuchen lassen, ihn doch ja
nicht die weite Reise umsonst haben machen zu lassen, ohne
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