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242 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1889.)
Herr Wütig den Verdacht auf den Verstorbenen, dass
er die im Nachlass nicht mehr vorgefundenen
Werthpapiere sich angeeignet habe. Wahrlich, eine
nobele Handlungsweise!" —
Und wie lauten meine Worte? — „Man darf aber zu
des 'Spreehsaals' kurz vorbeigehender Begründung oder
Porterhaltung die in der Nachlassenschaft der seligen Frau
Baronin nun nicht mehr vorgefundenen Werthpapiere wohl
nicht in directe Beziehung bringen. — Desto mehr aber
den Zweck des Besuchs der beiden Herren. Dass sie
denselben auch erreicht haben, geht aus der Abänderung
des Testamentes vom Jahre 1877 im Februar 1882 hervor."
— Diesen Zweck habe ich bereits Eingangs dieses meines
I. Artikels (im April-Heft 1S89) ganz genau präcisirt und
klar gelegt.
Ist das nicht wiederum das gerade Gegentheil von dem,
was Dr. Cyriax mich in seiner obigen Ausdeutung meiner
Worte behaupten lässt? — Und wenn wirklich irgend eine
Insinuation gegen Horm Besser darin versteckt läge, wäre
es da nicht auch in formell ganz ehrlicher Weise denkbar,
dass die Frau Baronin, zwar durch die Verdächtigungen
des Dr. Cyriax über meinen Nicht-Spiritualismus, besonders
in Nr. 10 vom 14. Januar 1882 des „Sprechsaals" (fünf
Wochen vor Aenderung des Testamentes), worin er mir
über meine Ausdeutung des „Watseka-Wunders'* gegenüber
dem Kardekismus des Herrn von Rappard zuruft: — „Hic
haeret aqua, mein Herr Dr., da stehen wir — vor dem
Berge!4' — und durch Herrn Besseres Berichterstattung
über meine Kränklichkeit und über seinen mit kleiner
spiritualistischer Leih-Bibliothek, Verlag und Statuten sowie
eigenem Journal unter Redaction des Dr. Cyriax ausgestatteten
Verein irregefühit, als ob nunmehr das Centrum
des Spiritualismus von den „Psych. Stud." hinweg in das
mit der grossartigen Mediumschaft des Dr. Cyriax verbundene
Präsidententhum des Herrn Besser geiückt sei, welcher als
Vorsitzender des Leipziger Hauptvereiiis sogar schön gedruckte
Ehren-Diplome für alle auswärtigen Vereine
und hervorragenden Mitglieder derselben ausfertigte, dass
also die Frau Baronin durch das Ailes mit bestimmt, dem
Herrn Besser freiwillig jene Werthpapiere unter auferlegtem
Stillschweigen überhändigt hätte? Muss mir mit Gewalt
die ehrenrührige Meinung untergeschoben werden, als hätte
ich sagen wollen, Herr Besser habe sich diese Werthpapiere
fam Ende gar auf gewaltsame oder andere hinterlistige
Weise) angeeignet? Ich persönlich habe es nicht so
sehr mit dem nachherigen Verschwinden dieser Werth-
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