Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 254
(PDF, 166 MB)
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254 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1889.)

i) Der Opal als Verkündiger der Zukunft. —
Henry Ward Deecher (geboren 24. Juni 1813 zu Litchfield
in Connecticut), einer der berühmtesten amerikanischen
Kanzelredner der Neuzeit, war in einem grossen Skandal-
prozess wegen angeblichen Ehebruchs mit der Frau seines
ehemaligen Freundes Tilton verwickelt. Dieser Prozess
dauerte vom 4. Januar bis 2. Juli i87T> vor dem Brooklyner
Gerichte, wobei sich die Geschworenen nicht einigen konnten,
da neun für Freisprechung und drei für Verurtneilung waren.
— Reechei hatte seiner Frau an einem Jahiestage, ihrer
Vermählung, einen Opalschmuck verehrt, den sie jedoch nur
wenig trug. Kurze Zeit vor Beginn des erwähnten Skandals
wollte sie den Opalschmuck anlegen und bemerkte, dass die
Steine trübe, wie mit Dampf beschlagen, aussahen. Alles
Putzen war vergeblich, und von schlimmen Ahnungen erfüllt,
schloss sie den Schmuck wieder in seinen Behälter. Als der
Skandal seinen Höhepunkt erreicht hatte, hatte der Opal
jeden Glanz verloren und gewann diesen immer mehr wieder,
je mehr die über Bcechers Hause schwebende Trübsalswolke
sich klärte; aber Frau Beecher hat den Schmuck niemals
wieder angelegt. Sie war unerschütterlich in dem Vertrauen
in die Tugend und Ehrenhaftigkeit des von ihr ohne
Schwanken geliebten Mannes gewesen. („Der SalonHeft «\
1889. Leipzig, A. H. Payne, S. 350—51.) — Sicher war die
Gattin Beecher's mediumistisch veranlagt und durch den
schwebenden Prozess derart mit erregt, dass ihre seelische
Kraft einen derartigen Einfluss auf den Opalschmuck ausübte
. Etwas Aelmliches ist uns von einer Muttergottespuppe
im fürstlichen Benedictinerinnenstift zu Striegau in
Schlesien überliefert, wie des Näheren bereits zu lesen steht
in „Psych. Stud." April-Heft 1885 S. 188 sub gy

j) Von Friedrich Hebbel, dessen „Tagebücher" wir bereits
„Psych. Stud." April-Heft 1889 S. 189 sub d) erwähnten,
wird noch weiter berichtet, dass die Einbildungskraft bei
ihm aufs höchste entwickelt war: sie beschwört Urgefühl ia
ihm, aber sie schreckt und quält ihn auch, denn sie treibt
ihn mit Vorliebe in die Region des Grausigen, das besonders
in seinen Träumen fratzenhaft wie Spuk an ihn herantritt
. Machtvoll kündigt sich der Dichter in ihm an, weniger
in Gedichten als in schauernder Nachempfindung des Geschauten
und im Verwandeln desselben ins Symbolische.
Schon der Knabe wird, wie später der Mann, von den
mystischen und magischen Nachtseiten der Natur und des
Menschenlebens angezogen. Die Natur nährt seine Phantasie,
namentlich die dämonische. Seine Heimath ist Wesselburen,
in Norddithmarsehen, dem üppigen Marschland, gelegen,


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