Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 255
(PDF, 166 MB)
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Kurze Notizen.

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nahe an der Grenzscheide zwischen der Marsch und der
Geest, dem Flach- und dem Hügellande, eine halbe Meile
vom Meer entfernt, dessen dumpfes Aufrauschen er im
Elternhause vernimmt.*) Wir verweisen namentlich auf seino
Dramen „Judith" und „Genoveva'4, die er wieder im Zustande
des Traumwandeins geschaffen, voll Hangs zum
Geheimnissvo^en und Seltsamen. Auch seine späteren und
gereifteren Stücke: — „Herodes und Marianne", »Agnes
Bernauer", „Gyges und sein Ring7', vornehmlich „Die
Nibelungen" begleitet er mit commentirenden Gedanken.
Es ist immer dasselbe: die Anschauung reizt ihn zum Pro-
duciren, aber während desselben wird ihm nicht allein das
zu Schaffende, sondern der SchafFensprozess selbst zum
Problem, und nicht eher ruht sein unablässig thätiger Geist,
als bis er ihm auf den Grund gekommen ist. Am Schlüsse
seines Tagebuches auf der Höhe der Erkenntniss schreibt
er: — „Das Weltgebäude ist uns verschlossen, zum Tanz
der Himmelskörper können wir allenfalls die Geige streichen,
aber der sprossende Halm ist uns ein Bäthsel und w^d es
ewig bleiben» Sie hätten daher vollkommen Recht, Nervton
auszulachen, wenn er das 'naive Kind spielen' und behaupten
wollte, der fallende Apfel habe ihn mit dem Gravitationssystem
inspir^t, während er ihm recht gern den ersten
Anstoss zum Reflectiren über den Gegenstand gegeben haben
kann; wogegen Sie Dante zu nahe treten würden, wenn Sie
es bezweifeln wollten, dass ihm Himmel und Hölle zugleich
beim Anblick einei halb hellen, halb dunkeln Waldes in
colossalen Umrissen vor der Seele aufgestiegen seien. Denn
Systeme werden nicht erträ^nt, Kunstwerke aber auch nicht
errechnet oder, was auf das Nämliche herausläuft, da das
Denken nur ein höheres Rechnen ist, erdacht. Die künstlerische
Phantasie ist eben dai Organ, welches diejenigen Tiefen der
Welt erschöpft, die den übrigen Facultäten unzugänglich
sind, und meine Anschauungsweise setzt demnach an die
Stelle eines falschen Realismus« der den Theil für das Gar^e
nimmt, nur den wahren, der auch das ir;t umfasst, was
nicht auf der Oberfläche liegt." —

*) Am 3. Juli 1888 starb sein Landsmann, der berühmte Novellist
Theodor Stoi m, Nachm um 5 Uhr ' • Hanerau bei Rendsburg,
nachdem er vorher lan«re (seit 1880) im Dorfe Hademarschen an
der fliesischen Küste bei Kindern und Enkeln gelebt und noch seino
letzte, viel Volks-Spiritistisches enthaltende Novelle: — „fr er
Schimmelreiter" — volltndet. Auch sie spielt an der Küste des
Meeres. (Verg). „Psych. Stud." Mai-Heft 1888 S. 229 ff. seine Novelle:
— „Ein Bekenntniss", welche sich mit dem menschlichen Magnetismus
beschäftigt.)


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