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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 275
Materialisation und alles, was sich darauf bezieht, als eine
Hallucination betrachtet. Aber diese Theorie hat einen
verwundbaren Punkt. Die Frage der Materialisation kann
nicht getrennt weiden von der Frage der Verhüllung; für
diejenigen Fälle, in denen die Gestalt mit ihrer Hülle
erscheint und verschwindet, triumphirt die Hallucination.
Aber zum Unglück für diese Hypothese giebt es auch
Fälle, bei denen Theile der Hüllen in den Händen der
Oirkelsitzer zurückgeblieben sind. Herr v. H. hat diese
Fälle nicht ignoriren können. Er sagt dazu: die Verhüllung
ist ein „Apport". Aber was ist denn nun ein „Apport"?
Herr v. H. ist uns diese Antwort schuldig geblieben. Auf
diese Weise ist die Hälfte des Phänomens ohne Erklärung
geblieben. Also hat Herr v. IL durch sein Stillschweigen
heimlich zugestanden, dass sich wenigstens ein Theil des
Phänomens nicht durch die Mittel erklären lässt, welche er
„natürliche4' nennt. Quod erat demonstrandum (was zu
beweisen war). Seine Hallucinationstheorie, welche das
Ganze des Phänomens für einen gegebenen Fall nicht zu
erklären vermag, wird also zu seiner Lösung für ungenügend
erfunden. Unnütz, darauf zurückzukommen.
Aber Herr v. IL hat sich eine Replik vorbehalten finden
Fall, dass seine Hallucinations-Theorie sich unhaltbar
erweisen sollte. Er sagt: — ,,Uebrigens selbst gesetzt den
Fall, die Spiritisten hätten Recht mit ihrer Annahme, dass
das Medium einen Theil seiner organischen Materie abgebe
und daraus eine Gestalt von zuerst dünner, nach und nach
aber dichter werdender Materialität bilde, so würde doch
nicht bloss die gesammte Materie dieser objectiv realen
Erscheinung aus dem leiblichen Organismus des Mediums,
sondern ebenso auch ihre Form aus der somnambulen
Phantasie des Mediums, und die etwa von ihr entfalteten
dynamischen Wirkungen aus d( r Nervenkraft des Mediums
stammen; sie würde nichts sein, thun und wirken, als was
die somnambule Phantasie des Mediums ihr vorzeichnet
und vermittelst der ihr zur Verfügung stehenden Kräfte
und Stoffe seines Organismus verwirklichte (S. 105.) —
Wie man sieht, findet sich kein Platz noch Grund für das
Uebernatürliche. Und die Verhüllung? Dieselbe Schwierigkeit,
das nämliche Stillschweigen, — folglich derselbe Schluss.
Aber wenn einmal Herr v. IL sich zur Annahme herbei-
lässt, dass die materialisirte Gestalt eine reale Erscheinung
sein könne, so müssen wir sie näher betrachten, um etwas
tiefer in die Natürlichkeit dieses Phänomens nach Herrn
v. B. einzudringen. Sehen wir uns also die Attribute dieses
Phänomens an, wie es von Denjenigen gekannt ist, welche
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