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280 Psychische Studien. XVI. Jahrg, 6. Heft. (Juni 1889.)
von spiritistischen Th&tsaehen aller Arten darstellt, erscheint
ein geheim nissvoller Factor, welchen wir ausserhalb des
Mediums suchen müssen. Wer ist es? Nach seinen
Attributen müssen wir sehliessen, dass dieser Factor ein
individuelles menschliches Wesen ist.
Dieser Schluss stellt uns folgenden drei Alternativen
gegenüber: —
Dieses menschliche Wesen kann sein: —
1) Ein lebendes menschliches Wesen auf dieser Erde;
2) Ein menschliches Wesen, welches auf Erden gelebt bat;
3) Ein überirdisches menschliches Wesen von einer Art,
welche wir noch nicht kennen.
Diese drei Alternativen, unter welchen wir zu wählen
haben, erschöpfen die Möglichkeiten, welche für uns denkbar
sind, und wir werden uns mit ihnen in dem folgenden und
letzten Kapitel beschäftigen.
In jedem Falle erspart uns der Schluss, zu welchem
wir gekommen sind, die Notwendigkeit, auf die Metaphysik,
auf di*s „Uebernatürliche", auf das „Absolute" zurückzugreifen
, und wir glauben, indem wir diesen Schluss annehmen,
den methodologibchen Gesetzen, welche Herr v. Hartmann
aufgestellt hat, weit treuer geblieben zu sein, als Herr
v. Hartman?!, selbst, welcher sich gezwungen gesehen hat, sie
zu übertreten.
IV. Die Geister-Hypothese.
A. JDev Animismus,
das ansser-körnerlielie Wirken des lebenden
Menschen, als Uelbergangsstufe zum Spiritismus.
Das vorhergehende Kapitel hat uns das, wie mir scheint,
hinreichend motivirtc Recht gegeben, zu schliessen, dass für
gewisse Fälle der mediumistischen Phänomene die Annahme
eines ausser-mediumistischen Thäters zulässig wird. Unter
den drei denkbaren Hypothesen, welche sich für die nächste
Definition dieses Thäters darbieten, wollen wir die dritte
bei Seite lassen, die sich uns nur vom Gesichtspunkte der
logischen Möglichkeit aus darstellt und keineswegs in diese
Rubrik sich einreihen lässt; wir haben uns daher speziell
mit der Prüfung der ersten und zweiten Hypothese zu
beschäftigen.
Halten wir uns jetzt an die erste, — ignoriren wir die That-
sachen, welche herbeigezogen werden könnten, um die zweite
*:u reehtfertigen, versuchen wir, uns darüber hinweg zu setzen,
— und sehen wir zu, welche Schlüsse wir absolut ge-
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