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Kurze Notizen.
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Ausdruck bringt, geschöpft hat. Was er gegen Japans
Antispiritismus vorbringt, ist ein grosser Irrthum. Das
Londoner „Light" vom 11. Mai 1889 Nr. 436 p. 223 ff. bringt
einen Artikel: — „The Spirit Cult of Old Japan", — welcher
ihn und uns belehrt, wie es in Wahrheit mit dem „Geister-
Culte Alt Japans" steht, welcher dort „Shintoism" oder
„Kami-no-michi" heisst. (Vergl. sub c u. f.) Aus obiger Nachricht
entnehmen wir mit Befriedigung, dass Colon el Olcolfs
Erscheinen in Japan einen grossen Eindruck hervorgerufen
haben muss, dessen Rückstoss sich bis ins „Leipziger Tageblatt
" fortgepflanzt hat.
b) An einem Wort gestorben. — Aus New-York,
den 13. Mai er., wird per Kabel gemeldet: — „Mr. Washington
Irving Bishop, der bekannte Gedankenleser (und, wir
setzen hinzu, Antipseudospiritist), wurde gestern in Lamb's
Club inmitten eines Versuches, ein Wort zu errathen,
welches sich ein anwesender Herr gedacht hatte, plötzlich
von hysterischer Katalepsie befallen. Er wurde unverzüglich
zu Bett gebracht, erholte sich aber bald und nahm sein
Experiment wieder auf. Um 4 Uhr Morgens erlitt er einen
neuen Anfall von Katalepsie, und trotz der Anwendung
elektrischer Batterien verschlimmerte sich sein Befinden, und
gegen Mittag gab er seinen Geist auf." („Leipziger Tageblatt"
v. 20. Mai 1889.) — Wir haben uns mit diesem Herrn in
„Psych. Studien" Januar-Heft 1882 S. 22 ff. in dem Artikel:
— „Ist das magnetische Gedankenerrathen eine geistige
Gabe oder eine Charlatanerie ?" des Näheren beschäftigt.
— „Im General-Anzeiger für Leipzig und Umgegend" vom
20. Mai er. finden wir noch die Notiz: — „Die drei Aerzte,
welche den Gedankenleser Bishop bei lebendigem Leibe
secirten, wurden verhaftet." — (Vergl sub d.)
c) Unsere Spiritisten können auch in Japan noch
mancherlei lernen, und diejenigen, welche darauf hinweisen,
dass der menschliche Geist überall, bei allen Völkern, dieselben
Sprünge macht, können zur Bekräftigung ihrer Ansicht
auf die japanischen „Itschiko" hinweisen, die ganz
dasselbe sind, was wir in Europa ein spiritistisches
Medium nennen. Dieses Gaukelgewerbe betreiben Frauenzimmer
im Alter von 15 bis 20 Jahren, die man mit einem
Wahrsagekasten auf dem Rücken in den Strassen sieht.
Sie haben keinen festen Stand, sondern ziehen umher und
werden von ihren Kunden eingeladen, ins Haus zu kommen.
Der Hergang bei der Beschwörung ist sehr einfach. Eine
mit Wasser gefüllte Porzellanschüssel wird auf einen
Präsentirteller gestellt. Der Anfragende schreibt den Namen
einer Person, mit welcher er in Verbindung zu treten wünscht,
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