Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
16. Jahrgang.1889
Seite: 326
(PDF, 166 MB)
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326 Psychische Studien. XVI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1889.)

Einige Jahre später hat sieh der Mensch zwar mehr oder
weniger an seine neue Umgehung gewöhnt; aber er ist
noch voll Misstrauen gegen dieselbe, wittert überall Gefahr
und flüchtet sich ängstlich in den Mutterschoos s,
sobald er ein unbekanntes Gesicht erblickt. In den
Jünglingsjahren endlich verväth sich noch eine Nachwirkung
aus dem Transcendentalen in der Fülle und
Intensität jener Gefühle, welche nicht dem Sinnenleben,
sondern den geheimnissvollen Tiefen der Seele selbst entspringen
und zwar vorzugsweise in der Begeisterung, der
Selbstlosigkeit, der Aufopferungsfähigkeit und der schöpferischen
Kraft. Wenn sich nun diese Eeminiscenzen aus
einer höheren Daseinsstufe bei den meisten Menschen nach
und nach total verwischen, so will es mir doch scheinen,
dass sie bei gewissen Naturen gerade im späteren Alter
wieder auftauchen können in Form jenes schwer zu defi-
nirenden, wehmüthigen und dennoch die Seele mit unsäglichem
"Wohlbehagen durchzitternden Gefühles, welches
irgend ein französischer Philosoph mit dem Namen „la
nostalgie du ciel" (das Heimweh nach dem Himmel) zu
bezeichnen versucht hat.

Aon (latur saltus in natura. (Es giebt keinen
Sprung in der Natur). — Wenn man den Spiritisten
sagt, dass die Aussicht, nach diesem Leben (wäre es selbst
unter veränderten Existenzbedingungen) noch mit allen
irdischen Mängeln behaftet zu sein und mit allerhand
niedrig denkenden, nichtswürdigen Strolchen in mindestens
möglichem Verkehr zu stehen, doch eine gar zu klägliche
und ent uthigende sei so beeilen sie sich, ihre Behauptungen
auf den Satz zu stützen, dass in der ganzen Natur „kein
sprungweises Vorgehen" zu finden sei, dass man also
nicht heute unvollkommen, morgen aber relativ vollkommen
sein könne. Dieser Satz, im richtigen Sinne aufgefasst, ist
allerdings nicht bestreitbar; denn vom Wurm zur Larve,
von der Larve zum Schmetterling, vom Traumbewusstsein
zum tacheswachen, vom unbefruchteten Keime zum einheitlich
belebten, entwickelungsfähi/en, vom lebendigen Körper zum
Cadaver — Vorgänge, auf die ich geneigt scheinen könnte,
mich zu berufen, — macht die Natur offenbar nur scheinbare
Sprünge, welche die innerste Beschaffenheit des betreffenden
Wesens nicht berühren. Ganz ähnlich, wie mit diesen
Uebergängen, verhält es sich aber mit dem Uebergange von
unserem irdischen Dasein in das überirdische; das
Leben nach dem Tode ist nichts anderes als die
Fortsetzung eines vorgeburtlichen ganz ähnlichen
Zustandes; wir bringen in dasselbe, ausser den


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