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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 329
als befände sie sich der Frau F. gegenüber, und ohne im
mindesten darüber zu staunen, sprach S. sogleich zu Frau
F. in scherzhaftem Tone von ihrem Mismuth und der Ursache
desselben, worauf die Vision plötzlich, wie sie gekommen
war, schwand, S. beruhigt zur Gesellschaft zurückkehrte und
dieser den Vorfall erzählte. Am nächsten Morgen kam Frau
F. und sagte unmittelbar nach der Begrüssung, sie wisse
schon, dass die Aufgabe nicht gemacht sei. Hierauf erzählte
sie in Gegenwart der Mutter Sophien1 sie habe gestern
Abend nach 10 Uhr einen Bleistift zur Hand genommen,
um psychographisch mit ihrem verstorbenen Mann sich zu
unterhalten, was ihr schon oft gelungen sei. Aber diesmal
schrieb der Stift nicht den gewünschten und erwarteten
Namen, sondern mit fremder Schrift, welche sie sogleich als
die Sophien's erkannte, komische Worte der Unzufriedenheit
über die nicht gemachte Aufgabe auf das Papier. Frau V.
zeigte nun dieses, und Sophie überzeugte sich, dass es ihre
Schrift und auch die von ihr gebrauchten Ausdrücke waren,
wobei sie versichert, dass Frau V. eine wahrheitsliebende,
jeder Täuschung abgeneigte Frau sei." —
Weiter finden wir einen anderen Fall von während
einer Seanee zu Mödling durch den Geist der Sophie
Swoboda erzeugter metliumistischer Schrift, während ihr
Körper zu Wien schlief. Folgendes sind die Details, wie
sie uns Perty berichtet: —
„Sehr lehrreich durch die Combination von Versetzung
des Geistes nach einer räumlich entfernten Scenerie und
tbätiger, psychographischer Beeinflussung eines daselbst befindlichen
Mediums wäre folgender Vorgang, wenn man, wie
ich glaube, ganz treue Berichterstattung annehmen darf.
Am Pfingstmontag 21. Mai 1860, Mittags, kam S. von dem
Besuch der landwirtschaftlichen Ausstellung im Prater
ermüdet und mit Kopfschmerz nach Hause und suchte, nur
Weniges geniessend, etwa um 3 Uhr im Schlafe Erholung.
Noch nicht eingeschlummert, fühlte sie sich heute besonders
befähigt, 'ihren Körper zu verlassen und selbstthätig zu
sein.' Müde schlössen sich ihre Augen, und sie fand sich
sogleich in ein ihr bekanntes Zimmer versetzt, woselbst es
ihr aber nicht gelang, der daselbst befindlichen Person sich,
wie sie wünschte, sichtbar zu machen, daher sich zurückzog
und, weil sie sich stark genug fühlte, Herrn Stratil, den
Schwiegervater ihres Bruders Anton, zu besuchen gedachte,
um demselben eine Freude zu machen. Mit der Schnelligkeit
des Gedankens, im Vollgefühl der freien Bewegung,
nur flüchtig auf Wien und den Wienerberg niederblickend,
fand sie sich in der schönen Gegend von Mödling und dem
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